Interview: Schneider-Kreuznach zur Rolle der Foto-Optik im Unternehmen

Um Schneider-Kreuznach ist es in den vergangenen Jahren ziemlich ruhig geworden. heise Foto hatte im Rahmen der jährlichen Bilanzpressekonferenz in Bad Kreuznach die Gelegenheit zu einem Interview mit Harald Barth, Leiter Bereich Film & Photo der Jos. Schneider Optische Werke.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

Frage: Schneider-Kreuznach hatte auf der photokina 2014 die überarbeiteten KB-VF-Objektive
Xenon 1,6/35, Xenon 1,4/50 und Makro-Symmar 2,4/85 mm vorgestellt. Wie sieht der Zeitplan für die Verfügbarkeit aus?

Harald Barth: Wir haben auf der photokina 2014 Prototypen für Canon und Nikon gezeigt. Durch die strategische Fokussierung auf FF-Prime Objektive und die damit erreichte Auslastung der Produktionskapazitäten in Deutschland wurden die Produktionspläne zurückgestellt.

Frage: Unter dem Namen Schneider-Kreuznach wird von Phase One eine Serie von Mittelformatobjektiven angeboten, die mit "Made in Japan" gekennzeichnet sind. Welchen Anteil hat Schneider an der Entwicklung und Fertigung der Objektive? Das 110-mm-Objektiv soll zumindest teilweise aus Bad Kreuznach kommen.

Harald Barth: Wir haben in einer Kooperation mit Phase One / Mamiya Mittelformatobjektive mit Zentralverschluss entwickelt. Sie entsprechen unseren strengen Standards und werden unter permanenter Qualitätskonrolle in Japan gefertigt. Das 110-mm-Objektiv ist eine Ausnahme, es wird komplett in Bad Kreuznach gefertigt.

Frage: Im September 2012 hatSchneider-Kreuznach drei MFT-Objektive vorgestellt: Super-Angulon 2/14 mm, Xenon 1,4/30 mm und Makro-Symmar 2,4/60 mm. Wann sollen die Objektive verfügbar sein?

Harald Barth: Wir fokussieren auf FF-Prime. Von Produktionsplänen für MFT haben wir uns verabschiedet. Sie werden nicht weiter verfolgt.

Frage: Im Unterschied zu den Foto-Objektiven werden die Cine-Objektive offensichtlich ausgeliefert. Auf welcher Vertriebsschiene sind diese Objektive erhältlich?

Harald Barth: Der Vertrieb erfolgt über den Fotofachhandel, den Großhandel und Rental Häuser, also die traditionellen Wege.

Frage: Wie sieht die Entwicklung bei Großbildobjektiven aus?

Harald Barth: Wir passen unser Portfolio an die Marktgegebenheiten an. Wir sind mit unseren bekannten Produkten vertreten, Neuentwicklungen werden derzeit nicht mehr verfolgt.

Frage: Schneider-Kreuznach setzt im Bereich der Industrieoptik hochpräzise Zentrierungsverfahren ein. Werden diese auch für die Fotooptik verfügbar werden?

Harald Barth: Unsere hochpräzisen Großfomatobjektive werden schon seit längerer Zeit damit produziert. Somit wird diese Technik schon heute im Bereich der Fotoobjektive angewandt. .

Frage: Welche Vergrößerungsobjektive werden noch produziert?

Harald Barth: Im Fotobereich keine, im Industriebereich jedoch in großer Stückzahl. Die Objektive erden daher nicht mehr über den Fotohandel vertrieben, können jedoch über Händler für Industrie-Objektive wie beispielsweise Stemmer bezogen werden.

Wie will Schneider-Kreuznach den Bereich Fotooptik weiterentwickeln?

Harald Barth: Wir konzentrieren uns derzeit auf FF-Prime Objektive und warten die weitere Entwicklung im Fotomarkt ab. Mehr können wir an der Stelle nicht sagen.

Frage: Im Februar 2011 hatte Schneider-Kreuznach zwei Digitalprojektoren für Home-Cinema vorgestellt. Wird dieses Geschäftsfeld weiterentwickelt?

Harald Barth: Nein, das Projektorengeschäft verfolgen wir nicht weiter.

Frage: Schneider-Kreuznach liefert Filter in Europa unter den Marken B + W und Schneider-Kreuznach. Wo sind diese Produkte erhältlich?

Harald Barth: Für alle Cine- (MPTV-) Filter nutzt Schneider die Dachmarke Schneider-Kreuznach und für die Foto-Filter die seit Langem etablierte Marke B+W. Erhältlich sind die Filter im nationalen und im internationalen Fachhandel. Und im Internet bieten zahlreiche Handelspartner die Filter auf den üblichen Plattformen, wie amazon-Marketplace u.a. an.

Frage: Wie stellt man sich in Bad Kreuznach/Dresden die Zukunft der Marke Praktica vor?

Harald Barth: Die Marke Praktica ist mit Ende Juni 2015 definitiv ausgelaufen und wird nicht weiter verfolgt.

Frage: Wie lange gibt es noch einen Werksservice für Kameras der Marke Praktica?

Harald Barth: Der Werksservice auch für die analogen Praktikas wird in Dresden weiter geführt. Er wird bei älteren Modellen jedoch von der Verfügbarkeit an Ersatzteilen begrenzt.

Frage: Die Produktion der von Kaiser mitvertriebenen Pentacon Scanner-Kameras soll dem Vernehmen nach in diesem Jahr auslaufen. Wie lange ist der Service für diese Kameras noch gesichert?

Harald Barth: Der Service bei Pentacon für die Scanner-Kameras wird noch für ein Jahr zugesichert. Danach wird neu entschieden. Eine erneute Produktionsaufnahme wäre möglich, erfordert jedoch eine Mindesauflage von 25 Stück.

  • Die Fragen stellte Christoph Jehle

(keh)