Gutachter für FBI-Schnüffelprogramm versehentlich enthüllt
Ein peinlicher Fehler beim US-Justizministerium hat die Namen der Gutachter für die Schnüffel-Software Carnivore offen gelegt.
Dem US-Department of Justice (DoJ, Justizministerium) ist bei der Veröffentlichung des ausgewählten Gutachtenentwurfs für die FBI-Überwachungssoftware Carnivore ein peinlicher Fehler unterlaufen: In dem ursprünglich publizierten PDF-Dokument, welches das Gutachten des in der Ausschreibung siegreichen Teams vom Illinois Institute of Technology Research Institute (IITRI) enthielt, ließen sich die eigentlich geheimen Namen der Teammitglieder durch eine simple Cut-and-paste-Operation sichtbar machen.
Wie die Website Cryptome berichtet, sollten schwarze Balken im Dokument die Namen der Gutachter unkenntlich machen. Sie wurden jedoch als nachträgliche Änderung auf Dateiebene in den Text gesetzt. Der darunter liegende Text ließ sich etwa durch Kopieren und Einfügen in einen Texteditor sichtbar machen. Das "restaurierte" Dokument können Interessierte bei Cryptome betrachten.
Wie der News-Service The Register betont, erscheint der Vorfall besonders prekär angesichts der Tatsache, dass "die Mitarbeiter des Justizministeriums auch für den Schutz der Privatsphäre aller Personen verantwortlich sind, die in die Fänge von Carnivore geraten".
Carnivore ist ein vom FBI programmiertes Tool, dessen Zweck in der Überwachung des E-Mail-Verkehrs verdächtiger Personen besteht. Infolge eines im Wall Street Journal erschienenen kritischen Artikels, der auf die Gefahren des Programms hinwies, ist es zum Gegenstand öffentlicher Diskussion geworden (siehe den Telepolis-Beitrag "Das Fleisch des Internet"). Anfang August entschied man dann, die Software von einem unabhängigen Institut untersuchen zu lassen. (vza)