High Performance Computing: ISC 2015 im Zeichen großer HPC-Allianzen

HPC-Installationen sind zunehmend nicht mehr nur universitären und Forschungseinrichtungen vorbehalten. Darauf reagieren nun HP und Intel sowie IBM und Nvidia, indem sie neue Center of Excellence errichten.

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Supercomputer
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Von
  • Alexander Neumann
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Zwei Allianzen zwischen großen Vertretern der HPC-Szene (High Performance Computing) wurden auf der International Supercomputing Conference (ISC) in Frankfurt am Main angekündigt. Die erste machen HP und Intel unter sich aus, die für den nordamerikanischen Markt ein sogenanntes neues Center of Excellence (CoE) in Houston errichten wollen, damit Unternehmen unterschiedlicher Größen HPC-Installationen leichter planen, entwickeln, einrichten und administrieren können. Darüber hinaus wollen die beiden Konzerne das bereits bestehende Zentrum in Grenoble weiter ausbauen.

Mit solchen Zentren reagieren die Unternehmen darauf, dass HPC-Anwendungen zunehmend auch außerhalb von universitären und Forschungseinrichtungen erwünscht sind. Insbesondere Berechnungen auf großen Datenmengen – Stichworte Big Data und Internet der Dinge – werden für Unternehmen außerhalb des traditionellen HPC-Markts interessanter.

Im Zuge dieser Partnerschaft will HP das eigene HPC Solutions Framework auf Basis des HPC-Servers Apollo anbieten. Er ist nicht nur für akademische Anwendungen konzipiert, sondern auch für branchenspezifische Aufgaben aus Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Biowissenschaften oder Öl- und Gasindustrie. HP bringt in ihm das Apollo-Server-Portfolio mit Intels nächster Generation der Co-Prozessorarchitektur Xeon Phi ("Knights Landing") zusammen. Außerdem kommen Intels Omni-Path-Architektur (OPA) zur Verbindung der Knoten in Supercomputing-Systemen und die Intel Enterprise Edition des parallelen File-Systems Lustre zum Einsatz.

So gestaltet sich die Partnerschaft von HP und Intel von ihrer organisatorischen und technischen Seite.

Die zweite Kooperation ist zwischen IBM und Nvidia zustande gekommen, und auch hier geht es um die Errichtung neuer Supercomputer-Zentren. Sie sollen im Lawrence Livermore National Laboratory und im Oak Ridge National Laboratory stationiert sein und ein Experimentierumfeld der für 2017 erwarteten Supercomputer-Systeme Summit und Sierra sein. In den Forschungszentren sollen sie dann 2018 in Betrieb genommen werden.

Die Systeme umfassen IBMs POWER-Prozessoren und Nvidias Tesla-GPU-Beschleuniger sowie den neuen High-Speed-Bus NVLink. Berücksichtigt werden soll außerdem das OpenPOWER-Konzept, das die POWER-Prozessoren als offenes System zur Verfügung stellen soll. Ein vergleichbares Center of Excellence war erst kürzlich für Montpellier angekündigt worden.

Zur dreißigsten Auflage der renommierten Messe und Konferenz im HPC-Umfeld rechnen die Veranstalter mit knapp 2700 Teilnehmern. Die Veranstaltung geht noch bis diesen Donnerstag. Erstmals findet sie in der Frankfurter Messe statt, nachdem sie in den Vorjahren in Leipzig abgehalten wurde. Aufmerksamkeit erhält die Veranstaltung vor allem durch die Herausgabe der Liste der Top 500 schnellsten Rechner. Die Liste geht zurück auf die Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer, der im Januar 2014 starb. Die Liste wird zweimal im Jahr herausgegeben, immer abwechselnd in Deutschland und im Herbst in den USA auf der SC. (ane)