Gute Geschäfte: Googles Aktien teuer wie nie

Google konnte Umsatz und Gewinn im 2. Quartal deutlich steigern. Nach der Bekanntgabe schoss der Aktienkurs nach oben.

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Notenpresse mit 100-Dollar-Noten

Fast könnte man meinen, Google drucke Geld. Aber es beschäftigt doch mehr als 57.000 Mitarbeiter.

(Bild: Bureau of Engraving and Printing)

Lesezeit: 3 Min.

So wertvoll war Google noch nie: Zum Schluss des nachbörslichen Handels Donnerstagabend wurden die Aktien mit 675 US-Dollar (Kategorie A) beziehungsweise knapp 645 Dollar bewertet. Das entspricht einem Plus von zirka zwölf Prozent gegenüber dem im regulären Handel erzielten Schlusskurs, der selbst schon mehr als drei Prozent Preisanstieg bedeutete. Grund für die abendliche Kursexplosion sind die überraschend guten Quartalszahlen Googles.

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Im zweiten Quartal des Jahres hat Google 17,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt, was einem Plus von fast elf Prozent im Jahresabstand entspricht. Zwar sind die pro Werbeklick erzielten Einnahmen rückläufig, aber weil das Google-Werbevolumen stärker wächst, steigt der Umsatz insgesamt. Der Betriebsgewinn wuchs um 13 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Der Reingewinn ist sogar um mehr als 17 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar gesprungen. Damit hat der Konzern die durchschnittlichen Erwartungen der Finanzanalysten übertroffen.

Dabei musste Google mehr als eine halbe Milliarde Dollar für eine Entschädigung der eigenen Aktionäre verbuchen. Sie waren durch die Einführung einer neuen Aktiengattung auf Dauer der Aussicht beraubt worden, mit ihren Stimmrechten jemals Einfluss ausüben zu können. Eine Sammelklage führte zu einem Vergleich mit einer kuriosen Entschädigungsformel. Im Mai zahlte die Firma schließlich – in Form einer bescheidenen Zuteilung stimmrechtsloser C-Aktien.

Googles Finanzreserven sind auf fast 70 Milliarden US-Dollar angewachsen.

Obwohl das US-Unternehmen mit einem hohen Dollar-Kurs leben muss, schaffte es das zweitbeste Quartal der Unternehmensgeschichte. Wären die Wechselkurse noch so wie vor einem Jahr, hätte Google weitere 1,6 Milliarden Dollar umgesetzt. Immerhin etwa 460 Millionen davon konnte Google durch Wechselkurshedging wettmachen.

Besser lief bisher nur das vierte Quartal 2014. In vierten Quartalen verfallen Verbraucher in vielen Erdteilen traditionell in einen Konsumrausch, was Werbeeinnahmen besonders sprudeln lässt. Die Marge des Betriebsgewinns lag diesmal mit 27 Prozent sogar höher, als im Jahresschlussquartal (24%).

Google auch die Kosten im Griff. Der Anteil der Gesamtkosten am Gesamtumsatz ist das dritte Quartal in Folge rückläufig und liegt mit 73 Prozent wieder dort, wo er vor einem Jahr war. Die neue Finanzchefin Ruth Porat sucht aber trotzdem nach Effizienzpotenzialen. Das Hauptaugenmerk liege aber auf weiterem Umsatzwachstum, betonte sie Donnerstagabend in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten.

Die Steuerquote konnte Google im zweiten Quartal um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent drücken. In diesem Bereich musste der Konzern einen Buchhaltungsfehler eingestehen. Die Steuerausgaben waren in der Vergangenheit höher gewesen, als berichtet. In Summe macht die rückwirkende Korrektur von Anfang 2008 bis inklusive des ersten Quartals 2015 711 Million US-Dollar aus. (ds)