Retro Computing: Source Code von Deluxe Paint freigegeben

Passend zum Geburtstag des Amiga stellen EA und das Computer History Museum den Quelltext für Deluxe Paint zur Verfügung. Das Programm diente als Vorzeigetitel des Heimrechners und zählt zu den frühen professionellen Grafikanwendungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 118 Kommentare lesen
Retro Computing
Lesezeit: 2 Min.

Bei früher professioneller Software für Heimrechner denken viele Nutzer an VisiCalc, WordPerfect oder Lotus 1-2-3. Doch auch für Grafiker hat die digitale Antike einiges zu bieten – vor allem Deluxe Paint kann sich damit rühmen, den Markt für Pixel lange Zeit dominiert und langfristig geprägt zu haben. Nun haben der Rechteinhaber Electronic Arts und das Computer History Museum den Quelltext Interessierten zur Verfügung gestellt.

Stellvertreter: Die Totenmaske des Tutanchamun zeigte die grafischen Fähigkeiten des Amiga auf und avancierte zum inoffiziellen Symbol des Rechners

Der Zeitpunkt ist dabei passend gewählt, denn das Programm gehörte zu den früher Vorzeigetiteln auf dem Amiga, der gerade sein 30 jähriges Jubiläum feiert. Damals beeindruckte Deluxe Paint mit vielen Farben und einem zugänglichen Interface. Entwickler Dan Silva schrieb die Anwendung zunächst unter dem Titel Prism für die interne Verwendung bei der Spieleschmiede. Erst später avancierte es zu einem Vorzeigetitel zum Start des neuen Rechners. Die Grafik der Totenmaske des Tutanchamun stand lange als inoffizielles Symbol für den Amiga gleichermaßen.

Abspann: Gerade für Pixelkünstler und Videospiele eignete sich Deluxe Paint, so verdanken viele Lucas-Arts-Helden dem Programm ihr Antlitz.

Jedoch konnte Deluxe Paint seine Herkunft bei EA nie ganz verschleiern. So diente es vielen Pixel-Künstlern in Computerspielen als bevorzugtes Werkzeug beim Erschaffen digitaler Welten. Ein berühmtes Beispiel ist Lucas Arts – Guybrush Threepwood aus Monkey Island sein Auftreten Deluxe Paint zu verdanken.

Gleichzeitig spiegelt das Programm auch den Fall Commodores: Nach Version V verschwand Deluxe Paint zusammen mit dem Amiga. Außerdem blieb es nur kurz ein exklusiver Spaß, denn schon 1987 kam es für den Apple IIGS, 1988 für den PC und 1990 selbst für den Erzkonkurrenten Atari ST heraus. Der Ableger Deluxe Paint Animation blieb zudem MS-DOS vorbehalten.

Interessierte können auf der Website des Computer History Museum die erste Ausgabe von 1986 für nicht-kommerzielle Zwecke herunterladen. Der Quelltext besteht aus 89 Dateien mit fast 17.000 Zeilen C-Code – und kommt mit bloß 256 KByte Arbeitsspeicher aus. Auch die Anleitung für Deluxe Paint ist hier zu finden. (fo)