EU gegen Apple Music: Keine Beweise für illegale Absprachen mit Plattenfirmen

Die Kommission wollte überprüfen, ob der neue Apple-Dienst versucht, durch illegale Absprachen Freemium-Dienste wie Spotify aus dem Markt zu drängen. Die Untersuchung wurde nun offenbar auf Eis gelegt.

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Apple-Kopfhörer

(Bild: dpa, Daniel Bockwoldt)

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Die Europäische Kommission konnte in einem seit Frühjahr laufenden Wettbewerbsverfahren keine Beweise finden, dass sich Apple mit den Musikfirmen zur Behinderung von Freemium-Diensten abgesprochen hat. Das berichtet das IT-Blog Recode unter Berufung auf informierte Kreise. Die Befragung verschiedener digitaler Musikdienste und Plattenfirmen habe keine Hinweise auf illegale Aktivitäten geliefert.

Die Untersuchung soll nun zunächst beendet worden sein. Ganz abgeschlossen ist sie dem Bericht zufolge aber nicht – so sollen die Verhandlungen, die der Streaming-Marktführer Spotify aktuell mit den Musikunternehmen führt, weiterhin beobachtet werden. Apple Music, das im Sommer gestartet war, ist nur gegen Zahlung von mindestens 10 Euro im Monat nutzbar. Eine werbefinanzierte Variante des Streamingdienstes, wie man sie von Spotify kennt, gibt es nicht – allerdings bietet Apple eine mit drei Monaten sehr lange kostenlose Probephase.

Die EU-Kommission soll bereits im Frühjahr Plattenfirmen und Streaming-Diensten Fragebogen zu ihren Vereinbarungen mit Apple zugestellt haben. In den meisten Fällen gehen solche Anfragen darauf zurück, dass der EU-Kommission Beschwerden vorliegen. Allerdings bedeutet das noch nicht, dass sie auch ein offizielles Verfahren eröffnet. Dies scheint nun nicht geschehen zu sein.

In den USA laufen noch ähnliche Untersuchungen. So sollen sich zwei amerikanische Staatsanwaltschaften die Verhandlungen zwischen Apple und der Musikindustrie näher ansehen, wie im Juni bekannt wurde. Auch dort geht es um die Frage, ob Apple seinen Einfluss bei den Plattenkonzernen gelten macht, damit diese das Freemium-Angebot bei Spotify und Co. einschränken. Auch die amerikanische Handelsaufsicht FTC ist angeblich aktiv.

Neben der Frage, ob es illegale Absprachen gab, interessieren sich EU und US-Behörden auch für ein weiteres Thema: Das Angebot von Streaming-Diensten über Apples App Store, bei dem der Konzern unter anderem verlangt, dass es keine Links auf die offizielle Website mit günstigeren Angeboten geben darf. Im App Store müssen Spotify und Wettbewerber je 30 Prozent Umsatzprovisionn zahlen. (bsc)