Amazon startet mit Videostreaming im HDR-Format

Prime-Mitglieder in Deutschland und Österreich können ab sofort auf Titel in High Dynamic Range (HDR)-Qualität zugreifen, also mit erhöhtem Kontrastumfang.

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Red Oaks

Die Pilotfolge des Amazon-Eigenproduktion "Red Oaks" ist ab sofort an einem passenden TV in einer HDR-Fassung abrufbar.

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Nachdem Netflix im Januar auf der CES Ausschnitte aus seiner eigenproduzierten Serie "Marco Polo" in 4K mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range, HDR) gezeigt hatte, macht Netflix-Konkurrent Amazon in Deutschland und Österreich nun Nägel mit Köpfen: Prime-Mitglieder können ab sofort ausgewählte Amazon-Originals-Serien ohne zusätzliche Kosten im Rahmen einer Prime-Mitgliedschaft mit HDR anschauen.

Zu den ersten verfügbaren Titeln zählen die erste Staffel von "Mozart in the Jungle" (sowohl in der synchronisierten deutschen Fassung als auch in der englischen Originalversion) und die Pilotepisode der kommenden Comedyserie "Red Oaks" (nur verfügbar in englischer Originalversion).

Sony demonstriert zusammen mit Netflix 4K mit HDR an seinem Stand auf der CES. Beim Start des deutschen HDR-Angebots von Amazon ist der Hersteller nicht dabei.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Voraussetzung für die Wiedergabe ist ein TV-Gerät mit einem Panel, das den erhöhten Kontrast auch wiedergeben kann. Tatsächlich ist HDR aktuell nur ein Thema bei ausgewählten Ultra-HD-Fernsehern der Spitzenklasse.

Laut Amazon sind die Inhalte derzeit nur über die App von Amazon Instant Video auf Samsung SUHD TVs abrufbar. Der Dienst arbeitet nach eigenen Angaben aber eng mit Hollywood-Studios, Technologieführern und Herstellern von Unterhaltungselektronik zusammen, um noch mehr Inhalte in HDR anbieten und die Liste der kompatiblen Endgeräte noch in diesem Jahr erweitern zu können.

c't beschäftigt sich in seinem Schwerpunkt "TV-Technik der Zukunft" in der aktuellen Ausgabe 19/15 unter anderem mit dem Thema HDR.

Amazon verspricht mit HDR "detaillierte Schatten und ausgeprägte Helligkeit", durch die "Farben satter, heller und lebensechter erscheinen als jemals zuvor". Zum Thema richtete das Unternehmen eine eigene Informationsseite ein, auf der man Einzelheiten erfährt.

An sich wäre HDR nicht auf ultrahochaufgelöste Videos beschränkt, sondern ließe sich bei Full-HD-Videos ebenso realisieren. Netflix würde daher nach eigenen Angaben gerne 4K und Full HD mit HDR ausspielen, da nach Meinung des Dienstes dadurch das emotionale Erlebnis eines Videos spürbar verstärkt werde.

Dass es in naher Zukunft tatsächlich Full-HD-Fernseher mit erhöhtem Kontrastumfang geben wird, ist aber recht unwahrscheinlich: Auch die TV-Hersteller nennen HDR aktuell nur mit ausgewählten 4K-Modellen – um ein weiteres Vermarktungsargument für die Geräte zu haben.

Mit dem höheren Kontrastumfang steigt die benötigte Bitrate bei der Ausspielung um 20 Prozent. Für die HDR-Fassung eines 4K-Films benötigt man folglich rund 18,3 MBit/s. Dieser Wert bewegt sich aber noch im Rahmen der sowieso empfohlenen verfügbaren Bandbreite der Internetanbindung für 4K von 25 MBit/s. (nij)