Direkter Draht von der Kasse zur Versicherung

Die Generali-Versicherung will wissen, was ihre Kunden kaufen und wie oft sie im Fitness-Center sind.

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Giovanni Liverani, CEO der Generali Deutschland Holding AG
Lesezeit: 2 Min.

Der italienische Versicherungskonzern Generali hat einige Details über sein Vitality-Programm bekanntgegeben. Dieses soll 2016 in Deutschland starten und Daten über den Lebenswandel der Kunden sammeln, um ihnen Boni oder günstigere Versicherungsprämien anbieten zu können. Das sagte Deutschland-Chef von Generali Giovanni Liverani in einem Interview des Magazins Technology Review (aktuelle Ausgabe 9/2015 jetzt am Kiosk oder hier zu bestellen).

"Einige Basisdaten können die Kunden über eine App selbst eingeben: Alter, Größe, Gewicht etcetera. Darüber hinaus können sie etwa entscheiden: Ich erlaube meinem Fitnessstudio, Generali Vitality mit zuteilen, wie oft ich beim Training war“, sagt Liverani. "Oder einer bestimmten Supermarktkette, welche Art von Produkten ich gekauft habe. Dann werden die Daten automatisch über eine elektronische Schnittstelle an die rechtlich getrennte Generali Vitality-Gesellschaft übermittelt.“ Diese ermittele dann anhand der Daten einen bestimmten Kundenstatus, etwa Gold oder Silber. Die Details darüber, wie genau sich das auf Boni oder Versicherungsprämien auswirken werde, stünden noch nicht fest, so Liverani.

Ähnliches kommt auf Autofahrer zu. In Italien hat Generali bereits knapp eine Million Autos mit Blackboxen ausgestattet, die per GPS und Mobilfunk die Fahrleistung protokollieren. 2016 sollen die Geräte auch für Deutschland verfügbar sein. Versicherte, die aus Datenschutzbedenken nicht teilnehmen, werde man jedoch "nicht bestrafen“, so Liverani. "Aber sie verlieren die Möglichkeit, belohnt zu werden. Es geht nicht darum, die Prämien zu senken, sondern sie korrekter zu bemessen."

Das Interview bei Technology Review Online:

(grh)