Comdex: ATI-Grafikkarten als digitaler Videorecorder

Grafik-Spezialist ATI bringt eine Einsteiger-Version der Radeon-Karte und einen Adapter, der auch als digitaler Videorecorder arbeiten kann.

vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der Grafikkarten-Hersteller ATI erweitert seine Produktpalette um die Radeon VE, auf der eine abgespeckte Version des Radeon-Chips sitzt. Im Unterschied zum großen Bruder hat der Radeon VE nur eine Rendering-Pipeline statt zwei und unterstützt nur 32 statt 64 MByte Speicher. Dafür spendierte ATI dem Chip einen zweiten Ramdac, sodass die Karte zwei Monitore gleichzeitig ansteuern kann, wobei beide Ausgänge mit unterschiedlichen Bildwiederhol-Frequenzen arbeiten können. Als Ausgänge sieht ATI VGA, TV-Out und DVI-Out (für Digitalmonitore) vor. Die Karte kann sogar alle drei Ausgängen gleichzeitig betreiben, zwei davon zeigen dann das gleiche Bild. Als Management-Software zum Verteilen der Windows-Fenster auf die beiden Monitore liefert ATI Hydravision mit.

Die Radeon VE soll mit 32 MByte DDR-Speicher (Double Data Rate), 183 MHz Chip-Takt, TV-Out, und DVI-Out im Dezember auf dem deutschen Markt erscheinen und wird voraussichtlich etwa 300 Mark kosten. Versionen mit weniger RAM oder SDR-Speicher sind dem OEM-Markt vorbehalten.

Ebenfalls im Dezember möchte ATI die All-In-Wonder-Version der Radeon-Karte ausliefern, die als eine Art digitaler Videorecorder arbeiten kann. Sie bietet einen Fernseh-Tuner und Video-IN samt MPEG-2-Codierung, TV-Out, DVI-Out und S/P-DIF-Out (Dolby Digital mit 5.1-Kanälen). ATI liefert Software für TV-On-Demand mit. Dabei nimmt die Karte vom TV-Tuner oder Video-Eingang auf und speichert den Videostrom in einem proprietären MPEG-2-Format auf der Festplatte auf. Gleichzeitig kann die Karte den schon abgespeicherten Teil zeitverzögert (bis zu drei Stunden) wieder abspielen. Wer den Anfang eines Filmes verpasst hat, kann ihn sich so noch während der Aufzeichnung anschauen – von vorne. Die komplette Aufzeichnung kann man dann als MPEG-2-Datei archivieren, wobei etwa 2 GByte Daten pro Stunde anfallen. Die All-In-Wonder-Radeon wird mit 32 MByte DDR-Speicher etwa 850 Mark kosten.

Angesprochen auf den vermeintlichen technischen Vorsprung des Konkurrenten Nvidia zeigte sich ATI-Sprecher Martin Traute gegenüber c't gelassen. Der Radeon könne seine Leistungsfähigkeit derzeit nicht voll ausspielen, sondern erst DirectX 8 und entsprechende Spiele würden alle eingebauten Features nutzen. Erfreut zeigte sich Traute über den Trend zu immer mehr Midrange- und Rackmount-Servern, da in vielen davon ein Mainboard mit integriertem Grafik-Chip von ATI steckt. Nvidias Vorstellung des Notebook-Chips Geforce 2 go, der zeitgemäße 3D-Grafik in Notebooks ermöglicht, beunruhigte Traute bei einem Marktanteil von ATI-Chips in Notebooks von über 50 Prozent nicht. Dennoch muss ATI darauf reagieren und wird wohl eine Mobile-Version des Radeon herausbringen – offiziell noch unbestätigten Informationen zu Folge im zweiten Quartal 2001. (jow/c't) / (jk)