Comdex: Microsoft Office 10 bittet zum Diktat
Auf der Comdex übergab Microsoft die erste Beta-Version von Office 10 einem Kreis ausgewählter Beta-Tester.
Auf der Comdex übergab Microsoft die erste Beta-Version von Office 10 einem Kreis ausgewählter Beta-Tester. Zwei Tage nach der Preview von Corels WordPerfect Office 2002 betonte Produktmanager David Joffe den Stellenwert der neuen Suite: Wenn Office 10 in der zweiten Hälfte 2001 erscheint, wird es die Aufgabe haben, alle Office-Anwender von Office.NET zu überzeugen, dem finanziell wichtigsten Teil der .NET-Initiative.
Beruflich mit Office arbeitende Anwender sitzen nach Joffe bis zu sechs Stunden täglich vor Office-Fenstern und sollen besser mit den Funktionen versorgt werden, die sie ständig brauchen. Zentrales Hilfmittel sind dabei die Smart Tags, die sich unsichtbar an jeder Stelle eines Dokuments befinden. Sie enthalten immer die wichtigsten Befehle, die der Benutzer gerade braucht, und sollen das Hangeln durch Menübäume überflüssig machen.
Weite Neuerungen von Office 10 sind eine eingebaute OCR-Software, die reinen Text ohne Formatierungen in ein Dokument importiert, und eine rein auf Office ausgerichtete Spracherkennung. Letztere soll nur in der japanischen, chinesischen und US-amerikanischen Version von Office ausgeliefert werden. Sie soll die mĂĽhselige Dateneingabe im Asiatischen vereinfachen und im Fall der US-Version die Forderung nach behindertengerechter Software erfĂĽllen.
Desweiteren soll ein Übersetzungsprogramm für Rohübersetzungen in den gängigen Sprachen in Office eingebaut werden. Da Office 10 ständig mit dem Internet verbunden ist, können Web-Services angeklickt werden, die die Übersetzung verbessern. Zur Web-Integration gehört ein Instant-Messenger, der in Office meldet, welcher Kollege gerade Online ist.
Standardmäßig wird Office in der Einzelplatzversion mit Hotmail- oder MSN-Anbindung ausgeliefert, in der Mehrplatzversion mit einer komplett neu programmierten Groupware-Engine, die Team Workspaces im Web kreiert. Mit einem so genannten Office Designer können Unternehmen maßgeschneiderte Groupware-Anwendungen programmieren, die sich unter Office 10 als Portal darstellen, etwa eine Reisekostenabrechnung mit Zugriff auf Expedia, ein Projektmanagement oder ein Ablaufsystem für Call-Center. Als Backend für diese Anwendungen entwickelt Microsoft einen eigenen Server mit dem Codenamen Tahoe.
Die Office-Module Excel und Access sollen mit der neuen Version direkt das XML-Format unterstützen. Großen Wert legt man bei Microsoft auf die neuen Sicherheitseinstellungen von Office 10, mit denen unsichere (fremde) Mail-Anhänge oder der unautorisierte Zugriff auf Adressbücher der Anwender ausgeschlossen sein soll. Zusätzlich können sicherheitsbewusste Anwender einen Modus einschalten, der persönliche Informationen beim Abspeichern von Dateien unterdrückt. (Detlef Borchers) / (jk)