Comdex: Computer mit Rädern
Ken Enders, Manager bei DaimlerChrysler, forderte in seiner Comdex-Keynote, den PKW als Computer auf Rädern mit Internet-Anschluss zu betrachten.
Key3media, Veranstalter der Comdex, hat mit DaimlerChrysler einen fünfjähigen Werbevertrag abgeschlossen, der den deutsch-amerikanischen Autobauern einen großen Messestand sichert – und den Messeleuten große Autos, die official Comdex Cars. Dafür können Messebesucher auf den messenahen Parkplätzen alle Mercedes-Modelle Probe fahren.
Zum Deal gehörte auch die letzte Keynote dieser Messe, schwunglos vorgetragen vom letzten verbliebenen amerikanischen Top-Manager bei DaimlerChrysler. Ken Enders, Vize-Präsident für Marketing bei Mercedes-Benz USA, definierte Autos als Computer mit Rädern. In einem Land mit 135 Millionen PKWs, wobei der durchschnittliche Amerikaner täglich 1,5 Stunden in seinem Wagen verbringt, forderte Enders die Computerindustrie auf, sich stärker im M-Commerce zu engagieren. Internet-Inhalte müssten als Teil des "Erlebnisses Autofahren" angesehen werden, forderte Enders.
Neben der über das Netz abrufbaren Pannenhilfe soll das Infofueling, das Betanken des fahrenden Autos mit Informationen, zum Standard werden. Die eingespielten Beispiele für das intelligente Routenführungssystem und für das Auto-Portal im Auto stammten aus Deutschland. Für die nächste Zukunft prophezeihte Enders "dynamic communities", die sich unter Fahrern mit gemeinsamen Reiseziel über das Netz bilden können – wobei ein jeder in seinem eigenen Wagen bleibt.
Neben dem Instant Messaging am Lenkrad blieb die Präsentation allerdings auf Werbespots aus dem US-Fernsehen beschränkt. Vor drei Jahren hatte Mercedes-Benz mit General Magic ein PDA-Projekt abgebrochen, bei dem ein A3-großer Pen-Computer wie ein Radio in einen speziellen Einschub gepfropft wird und dann on board Informationen empfängt und aufbereitet. Mit Palm-Rechnern und fest installierten Bluetooth-Sendern im Auto möchte man die alte Idee revitalisieren. (Detlef Borchers) / (jk)
