Jolla veröffentlicht Beta von Sailfish 2.0

Jolla bietet eine Testversion von Sailfish OS 2.0 zum Download an. Jollaphone-Besitzer können ab sofort ihr Smartphone aktualisieren - wenn sie am Early-Access-Programm teilnehmen. Der Start des Jolla-Tablets verzögert sich dagegen weiter.

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Screenshot Jollaphone
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni
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Der finnische Smartphone-Underdog Jolla hat eine Vorversion des eigenen Betriebsystems Sailfish OS 2.0 veröffentlicht - offiziell noch unter der Versionsnummer 1.1.9 (Eineheminlampi). Dieses steht Nutzern des Jolla-Smartphones bereit, wenn sie am Early-Access-Programm teilnehmen. Die zweite Version von Sailfish soll erstmals auch eine geeignete Oberfläche für Tablets bieten. Die Auslieferung des ersten, per Crowdfunding finanzierten Jolla-Tablets verzögert sich derweil weiter.

Auffällig ist vor allem die überarbeite Oberfläche, die Jolla in einer frühen Version bereits bei der diesjährigen MWC zeigte. Markant bleibt weiterhin die Steuerung hauptsächlich über Wischgesten. Diese wurden aber vereinfacht, um die Bedienung verständlicher zu gestalten.

Sailfish OS 2.0 (10 Bilder)

Die installierten Apps werden in Sailfish OS 2.0 von unten in den Bildschirm gezogen.
(Bild: Keywan Tonekaboni)

Deutlich zeigt sich das am Homescreen: Er zeigt jetzt Akkuladestand, Uhrzeit und Konnektivität in einer schmalen Statuszeile am oberen Rand an, wie man es von fast allen anderen Mobilbetriebssystemen kennt. Bisher war für diese Anzeigen eine kleine Wischgeste notwendig. Weggefallen ist hingegen die untere Schnellstartleiste mit vier Icons, etwa für Telefonie, Browser und Kamera.

Will man in Sailfish OS 2.0 eine App öffnen, muss man jetzt eine App-Liste durch Wischen vom unteren Bildschirmrand nach oben hervorholen. Diese Geste ist jederzeit verfügbar, auch in laufenden Apps. Der Homescreen zeigt weiter laufende Apps als Kacheln an und listet nun statt nur bis zu neun beliebig viele Apps. Diese werden nicht mehr permanent nach der Nutzungsreihenfolge sortiert, sondern behalten ihre Position, solange die Apps nicht beendet werden.

Wischt man vom Homescreen nach rechts oder links, gelangt man zum "Event-Screen". Hier werden neben Benachrichtigungen das aktuelle Wetter und Termine aus dem Kalender angezeigt. Tweets und Facebook-Nachrichten sind vorerst weggefallen, sollen aber mit einem folgenden Update wieder in den Event-Screen integriert werden.

Der Sperrbildschirm wird mit einem Wisch nach links oder rechts entsperrt statt wie bisher nach oben und verfügt jetzt über Schaltflächen für den Media-Player. Um den Bildschirm zu sperren, wischt man unter Sailfish OS 2.0 vom oberen Bildschirmrand nach unten. Außer auf die Schaltfläche zum Sperren des Geräts greift man dort auch auf die verfügbaren Themes für das Smartphone zu, in Sailfish "Ambiente" genannt.

Bei kritischen Interaktionen wie dem Löschen von Einträgen fragt Sailfish OS nicht nach einer Bestätigung, sondern zeigt für fünf Sekunden einen "Rückgängig"-Countdown. Statt des bisherigen hektisch ablaufenden Balkens werden jetzt einfach nur fünf Kästchen abgezählt. Eine weitere auffällige Änderung ist, dass deutlich mehr Standard-Apps auch Querformat unterstützen.

Einige Änderungen in Sailfish OS 2.0 sind exklusiv für das in Kürze erscheinende Jolla-Tablet gedacht, wie zum Beispiel eine Drei-Finger-Wischgeste zur Steuerung der Lautstärke. Insgesamt ist das neue Bedienkonzept von Sailfish OS 2.0 stimmig. Besonders die verwirrende Unterscheidung von Wischgesten innerhalb des Display und von außerhalb des Displayrandes wurden weitgehend beseitigt. Die gesamten Änderungen listet Jolla auf der Plattform together.jolla.com auf.

Das per Crowdfunding finanzierte und für den Sommer angekündigte Jolla-Tablet lässt derzeit weiter auf sich warten. Jolla beklagt in einem weiteren Blog-Post, von "Murphys Law" geplagt zu sein. Eine Lieferung sei wegen eines kleinen Tippfehlers nicht durch den Zoll gekommen und zunächst zurückgeschickt worden.

Immer noch nicht bei den Crowdfunding-Unterstützern angekommen: Das Jolla Tablet.

(Bild: Jolla)

In den kommenden Tagen sollen die Unterstützer eine Benachrichtigung für den Versandprozess erhalten, schrieb Jollas Chefentwickler Marko Saukko vor bereits über einer Woche. Laut Jollas Support-Forum sollen im September die Versandbenachrichtigungen rausgehen. (acb)