Space Cowboy
Er hat es wieder getan. Elon Musk hat wieder eine neue, verrückte Idee. Jetzt will er den Mars mit Atombomben erwärmen.
Er hat es wieder getan. Elon Musk hat wieder eine neue, verrückte Idee. Jetzt will er den Mars mit Atombomben erwärmen.
Musk, Gründer von Tesla und SpaceX – ein Super-Nerd der nichts dabei findet, nach Moskau zu fliegen, um für 20 Milliarden Dollar Raketen zu bauen (woraus nichts wurde, aber das ist eine andere Geschichte), der ernsthaft fürchtet, künstliche Intelligenzen könnten die Weltherrschaft übernehmen, und in Kalifornien eine riesige Rohrpost für Menschen bauen will. Eins kann man dem Mann nicht nachsagen: Dass er Angst davor hat, sein eigenes Klischee zu erfüllen.
Jetzt hat Musk vorgeschlagen, den Mars mit Atombomben zu pflastern, um ihn fĂĽr Menschen bewohnbar zu machen.
Klingt zunächst ein bisschen wirr. Aber die Idee kursiert so oder so ähnlich schon seit Jahren in Weltraum-Kreisen. Das ganze funktioniert ein bisschen wie Geoengineering: Tief vergrabene Atombomben sollen genügend Staub in die Atmosphäre schleudern, um die südpolare Eiskappe des Mars mit einer dunklen Staubschicht zu bedecken. Der Staub verringert die Reflexion des Eises, das überwiegend aus CO2 bestehen soll. Das CO2 gelangt in die Mars-Atmosphäre, es gibt eine Klima-Erwärmung, mehr CO2 aus dem Marsgestein wird frei, und so weiter... Alles, was dann noch fehlt, ist Sauerstoff und Wasser. 1999 hat ein gewisser Robert Alan Mole für die altehrwürdige "Planetare Gesellschaft" die Sache schon mal durchgeplant.
Lustig: Die NASA lehnt den Plan ab. Sie will das Sonnensystem so erforschen, dass die erkundeten Gebiete in ihrem natürlichen Zustand bleiben. Wer hätte das gedacht? Das Hauptquartier der Techno-Machos, die Space Cowboys vom Dienst, von Ökos unterwandert?
Aber jemand wie Musk lässt sich bekanntermaßen von solch kleinlichen Bedenken nicht aufhalten. Was ich, offen gesagt, ein kleines bisschen beunruhigend finde. Denn laut dem schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI sind immer noch rund 15.000 Atomsprengköpfe weltweit verfügbar. Und der Mann bringt das wirklich fertig.
Wirklich erstaunlich hingegen ist die Tatsache, dass so ein entschlossener und intelligenter Mann nicht auf einen viel näherliegenden Plan kommt: Terraforming auf die Erde anzuwenden. Schließlich gibt es hier auch schon genügend lebensfeindliche Umgebungen – und es werden immer mehr. Dafür braucht man auch keine Atombomben. (jle)