IPv4-Adress-Pool in Nordamerika endgültig erschöpft

Nachdem sich im Juli abzeichnete, dass die ARIN bald keine freien IPv4-Adressen mehr hat, ist es nun soweit: Am Donnerstag wurde der letzte 256er-Block vergeben. Interessenten bekommen nur noch Adressen, wenn jemand ungenutzte Blöcke zurückgibt.

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IPv4 Statistik

Schon im August 2015 kam die IPv4-Zuteilung beim ARIN fast zum Stillstand.

(Bild: ARIN)

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In dieser Woche teilte die für die IP-Adressverwaltung in Nordamerika zuständige American Registry for Internet Numbers (ARIN) mit, dass ihr IPv4-Adress-Pool endgültig geleert ist. Schon seit Juli wurden Adressen nur noch in kleinen 256er-Blöcken ausgegeben, Interessenten für größere Bereiche kamen auf eine Warteliste. Seit Donnerstag landen dort nun alle neuen Anträge. Die können nur noch bedient werden, wenn Unternehmen nicht genutzte Adressblöcke zurückgeben.

Die Warteliste arbeitet die ARIN aber nicht streng chronologisch ab, sondern nach dem am ehesten erfüllbaren Wunsch: Retourniert jemand einen /22er-Block mit 1024 Adressen, dann wird der nicht aufgespalten. Stattdessen kommt der Interessent zum Zug, der einen solchen Block beantragt hat und am längsten darauf wartet.

In Europa ist die Situation nicht so angespannt wie in Nordamerika: Der hiesige Verwalter RIPE verfügt noch über rund 17 Millionen Adressen, die in 1024er-Blöcken vergeben werden.

(Bild: RIPE )

Wegen des Mangels gibt es schon seit einiger Zeit regen IPv4-Handel, bei dem es auch mal zu Doppelnutzung kommt: Ein vom iranischen Mobilfunkprovider MCC erworbenes /17-Netz war schon länger in einem Routing-Announcement des Providers Level 3 unterwegs. Der IPv4-Handel dürfte in Nordamerika nun mehr Schwung bekommen: Bisher konnten Adressinhaber die ARIN höchstens alle 12 Monate um Übertragung eines Blocks an andere bitten. Diese Beschränkung fällt mit dem Erschöpfen des IPv4-Pools. (ea)