Dresden bangt um Arbeitsplätze bei Globalfoundries

Freitagnachmittag will Globalfoundries-Geschäftsführer Rutger Wijburg über geplante Entlassungen in der Chip-Fabrik berichten. Gerüchten zufolge sind mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze gefährdet.

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Globalfoundries

(Bild: Globalfoundries)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Die Belegschaft der Chipfabrik von Globalfoundries wurde am gestrigen Donnerstag über Sparpläne der Firma informiert, hat die Sächsische Zeitung erfahren: 3700 Arbeitsplätze hat Globalfoundries in Dresden und bis zu 1300 könnten nach kursierenden Gerüchten gefährdet sein. Schon im Sommer wurde bekanntgegeben, dass die etwa 170 Leiharbeiter nur bis zum Jahresende beschäftigt werden. Firmensprecher Jens Drews wollte zu diesem Zeitpunkt Entlassungen in dieser Größenordnung aber nicht bestätigen. Einzelheiten dürfte es aber bei den für Freitagnachmittag vorgesehenen Ankündigungen des Geschäftsführers von Globalfoundries Dresden, Rutger Wijburg geben.

Der größte Arbeitgeber in Dresden kämpft mit sinkender Nachfrage der gesamten Branche, hofft aber in einigen Jahren wieder auf verstärkte Aufträge aus der Autoindustrie und aus dem Boom-Bereich Internet of Things. Wie es um die Zukunft der Werke in Dresden bestellt ist, wurde insbesondere nach der Übernahme der IBM-Chipwerke immer wieder in Frage gestellt. Wijburg hat allerdings bekundet, dass die Werke noch in zwanzig Jahren in Dresden bestehen werden. Aktuell bereitet man sich auf 22 nm (Fully Depleted SOI, 22FDX-Prozess) vor, 2017 soll damit begonnen werden. Zuschüsse soll es auch von der Bundesregierung geben, deren Förderprogramm für die Chip-Industrie insgesamt 400 Millionen Euro bis 2020 beträgt.

Der Globalfoundries-Mutterkonzern hat für die Werke in den USA gleich zwei 14-nm-Prozesse, den von Samsung lizenzierten und den von IBM eingekauften. Für 10 bis 7 nm arbeitet Globalfoundries derzeit aber an einer eigenen Lösung, unabhängig von Samsung. Dem Vernehmen nach hat China inzwischen großes Interesse, bei Globalfoundries einzusteigen. Aktuell gehört Globalfoundries zu einhundert Prozent dem Emirat Abu Dhabi. Dresdens größter Arbeitgeber ist also arabisch – dass ausgerechnet Dresden ein Schwerpunkt anti-islamischer Hetze ist, dürfte dem Standort Dresden wohl weniger zuträglich sein. (as)