20 Jahre DE-CIX: Jubiläumsjahr mit neuem Rekorddurchsatz

In diesem Jahr feiert der Internetknoten DE-CIX seinen 20. Geburtstag - und expandiert unverdrossen weiter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
DE-CIX

(Bild: CC BY-SA 2.0)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers
  • Dusan Zivadinovic

Am 26. Mai 1995 startete der Internetknoten DE-CIX als Peering-Zusammenschluss der Firmen EUnet (Dortmund), MAZ (Hamburg) und NTG/Xlink (Karlsruhe) in Frankfurt. Die drei Service Provider waren mit aus heutiger Sicht lediglich je 2-MBit/s-Leitungen angekoppelt. Ihr gemeinsamer Marktanteil betrug damals aber rund 90 Prozent. Allein bei MAZ waren 60 ISPs vertreten, die ein Interesse daran hatten, den direkten Datenaustausch untereinander über eine neutrale Zone zu regeln.

Der Internetknoten DE-CIX war zwar nicht der erste Knoten seiner Art (das war INXS vom ECRC), entwickelte sich aber zu einer Erfolgsgeschichte und ist heute der größte Internetknoten der Welt mit acht Betriebszentren in Frankfurt, der kürzlich mit einem Spitzenwert von 4,95 Terabit pro Sekunde an einer neuen Rekordmarke knabberte. Erst im April 2015 hatte man die 4 TBit/s-Marke geknackt.

Zum Jubiläumsjahr präsentierte Harald Summa, Geschäftsführer der DE-CIX Management GmbH, die neuesten Zahlen. Danach haben die DE-CIX-Kunden am Frankfurter Knoten 58 100-GE-Anschlüsse gebucht und damit die Kapazität von 12,9 Terabit auf 18,1 Terabit erhöht. Dies sei kein Problem, denn der DE-CIX verfüge aktuell über eine Gesamtkapazität von 48 Terabit. DE-CIX sei damit der führende "europäische Datenflughafen".

Rückblickend sei die Entwicklung des DE-CIX in drei Phasen verlaufen, erklärte Summa. In der ersten Phase ging es hauptsächlich darum, möglichst viele Teilnehmer anzuschließen und sich als neutraler Betreiber zu positionieren. Hier habe Frankfurt ab 1995 Vorteile geboten, weil seinerzeit Citynetz-Betreiber wie MFS günstige Leitungen zu den amerikanischen Knotenpunkten (damals MAE-East und MAE-West) verkauften.

Zudem habe man deutlich signalisiert, selbst nicht als Provider auftreten zu wollen. In der zweiten Phase von 2000 bis 2005 habe man erkannt, wie die Daten von West nach Ost wandern und es rechtzeitig geschafft, die 50 wichtigsten osteuropäischen Carrier an Frankfurt anzubinden. Dies wiederum habe US-Anbieter ihrerseits bewogen, von den Internetknoten London und Amsterdam nach Frankfurt zu wechseln.

In der dritten Phase gehe es darum, neben der Erhöhung der Kapazitäten Ostasien und Afrika anzubinden, weil die Bewegungrichtung der Daten nun auch von Nord nach Süd gehe. Hier sei der neu DE-CIX-Knoten in Istanbul wegen der vielen anlandenden Seekabel wichtig, aber auch der UAE-IX in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Standort Dubai. Wie Ivo Ivanov vom Vorstand der DE-CIX International erläuterte, wird der nächste Schritt der Ausbau des DE-CIX in Dallas sein, als Knotenpunkt für die Carrier in Mexiko und Lateinamerika. Er soll im ersten Quartal 2016 in Betrieb gehen. (dz)