Korrupter Silk-Road-Ermittler zu über sechs Jahren Haft verurteilt

Seine verdeckten Ermittlungen gegen den Drogenmarktplatz Silk Road nutzte ein US-Beamter für eigene kriminelle Machenschaften. Unter anderem wegen Erpressung und Geldwäsche muss er nun ins Gefängnis.

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Korrupter Silk-Road-Ermittler zu über sechs Jahren Haft verurteilt
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Einer der Undercover-Ermittler im Fall des Drogenmarktplatzes Silk Road ist wegen Erpressung, Geldwäsche und Behinderung der Justiz zu 78 Monaten Haft verurteilt worden, wie aus der Mitteilung der US-Behörden hervorgeht. Unter verschiedenen Tarnidentitäten hatte Carl F. versucht, den Silk-Road-Betreiber einerseits zu erpressen und ihm andererseits Informationen über die Ermittlungen zu verkaufen.

Parallel dazu hatte der langjährige Mitarbeiter der Anti-Drogen-Behörde DEA seine Befugnisse missbraucht, um die Bitcoinbörse CoinMKT zum Einfrieren von Kryptogeld-Guthaben im Wert von 370.000 US-Dollar zu zwingen – einen Großteil davon zweigte er auf eine von ihm kontrollierte Wallet ab. Insgesamt soll er so Bitcoins im Wert mehreren hunderttausend US-Dollar in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, wobei er sich nach Kräften bemühte, Geldflüsse zu verschleiern.

Laut Bericht von Ars Technica bezeichnete der zuständige Richter das Ausmaß der Vergehen als "schlichtweg atemberaubend“. Zusätzlich zur Haftstrafe muss F. auch noch eine Geldstrafe von 340.000 US-Dollar zahlen, Auf die Haft folgt eine dreijährige Bewährung. Die Verteidigung von F. hatte sich laut Bericht für lediglich 48 Monat Haft stark gemacht und unter anderem psychische Probleme und eine schwere Kindheit ihres Mandanten geltend gemacht.

F. war im März verhaftet worden, im Juli hatte er seine Taten gestanden. Ebenfalls geständig war auch ein zweiter Ermittler in dem Fall, den es gleichermaßen in den Sumpf des Verbrechens hinabzog: Der ehemalige Secret-Service-Agent Shaun B. soll Bitcoins im Wert von rund 800.000 US-Dollar für sich abgezweigt haben. Als Forensik-Experte war er an Logins von Silk-Road-Nutzerkonten gelangt und hatte diese geplündert. Das Urteil über ihn soll im Dezember gefällt werden.

Der über das Tor-Netz erreichbare, eBay-ähnlich operierende Online-Drogenmarktplatz Silk-Road wurde im Oktober 2013 ausgehoben. Der Betreiber Ross U., der sich hinter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts verbarg, wurde im Mai 2015 zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Zahlreiche Nachahmer-Plattformen, die nach dem gleichen Prinzip agieren, sind jedoch nach wie vor online und offenbar gut im Geschäft. (axk)