Apple: iOS 8 und 9 nicht entschlüsselbar - auch nicht auf Behördenanforderung

Mit Passcode gesicherte aktuelle iPhone-Modelle lassen sich Apple zufolge nicht öffnen – selbst von dem Konzern nicht, nur vom jeweiligen User selbst. Ein US-Richter wollte im Rahmen einer Ermittlung Zugriff auf ein beschlagnahmtes Telefon erhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 289 Kommentare lesen
iPhone 6S und 6S Plus

iPhone 6s und 6s Plus mit iOS 9.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Es ist unmöglich, gesicherte iPhones von anderen als dem jeweiligen User entschlüsseln zu lassen – nur bei einigen älteren Geräten lässt sich dies bewerkstelligen. Diese Aussage hat Apple gegenüber einem US-Richter gemacht, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet Auch das Unternehmen selbst habe keine Möglichkeit, die aktuellen Verschlüsselungsfunktionen auf Smartphones mit mindestens iOS 8 auszuhebeln.

Bei früheren Versionen von Apples mobilem Betriebssystem, wie es nur noch auf 10 Prozent aller Geräte läuft, ist dies dem Konzern zufolge zwar noch möglich – allerdings würde das Unternehmen dies nur nach ausdrücklicher Anordnung vonseiten der Behörden tun.

Diesbezüglich gab ein Anwalt des Konzerns aus Cupertino zu Protokoll: "Apple in diesem Fall zu zwingen, Daten ohne klare rechtliche Befugnis auszulesen, [könnte] das Vertrauen zwischen Apple und seinen Kunden wesentlich trüben". Bekannt ist, dass Apple Zugriff auf Backups von iOS-Geräten hat – dies gilt auch für Hardware mit iOS 8 und iOS 9. Darin enthalten sind auch iMessage-Nachrichten und SMS.

Apple-Chef Tim Cook hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach deutlich für den Schutz der Privatsphäre und harte Verschlüsselung ausgesprochen. So argumentierte er beispielsweise vehement gegen die Forderungen des US-Präsidenten Obama und des britischen Premierministers Cameron nach Hintertüren für Regierungen.

Zuletzt nahm Cook in einem Interview mit dem Wall Street Journal erneut Stellung zu dem Thema. "Wir denken, Verschlüsselung ist ein Muss in der heutigen Zeit. Hintertüren sind kein Muss. Es gibt keine Hintertüren nur für die "Good Guys", es besteht immer die Gefahr, dass diese von bösen Buben ausgenutzt werden." Niemand solle sich zwischen Privatsphäre und Sicherheit entscheiden müssen. "Wir sollten intelligent genug sein, beides haben zu können", sagte Cook.

Zusammen mit Dropbox und anderen IT-Unternehmen spricht sich Apple auch gegen ein neues Cybersicherheitsgesetz der US-Regierung aus. Es könne staatlichen Stellen die Macht geben, ihre Bürger auszuspionieren, kritisieren die Konzerne. (mit Material von Techstage) / (bsc)