Trick holt aus Standard-Digicams Stereobilder heraus
US-Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, mit der sich 3D-Aufnahmen mit regulären Kameramodulen erfassen lassen sollen.
(Bild: Duke University)
Wer räumliche Bilder aufzeichnen will, benötigt zwei Objektive – so zumindest arbeitet die Standardtechnik für 3D-Aufnahmen. Dass es auch einfacher geht, haben nun Ingenieure der Duke University im amerikanischen Durham gezeigt (DOI:10.1364/OPTICA.2.000822), berichtet Technology Review online ("3D-Bilder mit normalen Kameras").
Für ihr neues Verfahren benutzten die Forscher zwei Systeme, die viele Digitalkameras ohnehin an Bord haben: Die Scharfeinstellung und den Bildstabilisator. Letzterer verschiebt – je nach verwendeter Technik – das Objektiv oder den Sensor, um Verwacklungen auszugleichen. Ein Nebeneffekt: Der Sensor bekommt Bilder aus unterschiedlichen Positionen zu sehen, ohne dass die Kamera bewegt werden muss. Daraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf die räumliche Tiefe des Motivs ziehen. Werden gleichzeitig noch viele Bilder mit unterschiedlichem Fokus gemacht, ergeben sich daraus weitere Tiefeninformationen.
Diese Daten lassen sich mit einem von den Forschern entwickelten Algorithmus zu einer Tiefenkarte verknüpfen, in der jedes einzelne Pixel mit seiner räumlichen Position verzeichnet ist. Handelsübliche Software kann daraus dann komplette 3D-Bilder errechnen.
Für ihre Laborversuche nutzten die Forscher allerdings noch flexible Spiegel und lange Belichtungszeiten. Das Verfahren soll aber auch – deutlich schneller – mit normaler Kamerahardware funktionieren. Es könnte unter anderem ermöglichen, nachträglich die Schärfenebene eines 2D-Bilds zu verschieben. Theoretisch müsste das Verfahren auch mit Smartphone-Bildsensoren funktionieren – auch diese bringen zunehmend optische Bildstabilisatoren (sogenannte OIS) mit, beispielsweise die letzten beiden iPhone-Generationen 6 und 6s (beim 6s Plus erstmals auch für Videoaufnahmen verfügbar).
(bsc)
