700 neue Ideen auf der Erfindermesse iENA
Schwimmflügel, Klappfahrrad und Rollkoffer wurden allesamt erst auf der Nürnberger Erfindermesse gezeigt und gingen dann in Serie. Auch dieses Jahr hoffen viele Erfinder wieder auf den Durchbruch, zum Beispiel mit dem fliegenden Auto.
- Philip Steffan
Wer Erfinder ist und auch in entsprechenden Vereinigungen organisiert, den zieht es einmal im Jahr nach Nürnberg: Seit 1948 findet dort die Erfindermesse iENA statt. In diesen Tagen stellen dort Tüftler aus aller Welt rund 700 Erfindungen vor, darunter auch zahlreiche Projekte, die Schülerinnen und Schüler in Erfinderklubs an ihren Schulen und in Verbänden wie der KIT-Initative erdacht haben. Eine subjektive Auswahl der Ideen mit dem höchsten Maker-Faktor:
Der Cake-Sparkler
Ein Problem, das wir alle kennen: Die Sahnetorte ist fertig, nur die bunten Zuckerstreusel fehlen noch. Wie verteilt man die süßen Partikel gleichmäßig oben und vor allem rund um die Torte? Die Lösung: Der Cake-Sparkler sieht aus wie ein Handfön und bläst die Streusel an die richtigen Stellen, die Torte rotiert derweil auf einer Drehplatte einmal um die eigene Achse. Eine Erfindung von Anna Geidl, Florian Wittl und Sonja Zollbrecht, allesamt Azubis der Firma Pfleiderer.
Die Messboje
Etwas ernsthafter: Die sensorgespickte Tauchboje im Eigenbau, entwickelt am Leibnitz-Gymnasium Rottweil, besteht aus zwei Teilen. Die eigentliche Boje bleibt dank Schwimmkörpern immer an der Oberfläche und funkt alle Messdaten an Land. Daran hängt an einem Kabel ein rund 50 Zentimeter langer Tauchkörper voller Arduinos, Sensoren und auch einer Kamera, wie sie fürs FPV-Kopterfliegen eingesetzt werden kann. Mit der Messboje kann man in Binnengewässern auch über einen längeren Zeitraum hinweg Umweltdaten erfassen und dazu natürlich einen Live-Blick in die Unterwasserwelt richten.
Werkstatt-Presse mit fünf Funktionen
Diese Innovation aus Österreich ist laut ihrem Erfinder "das Schweizer Taschenmesser unter den Werkstatt-Pressen". Die große Werkzeugmaschine kann Bleche zuschneiden, schwenk-, gesenk- und rundbiegen und dazu auch noch Rohre, Flach- und Rundstahl biegen. Die Inspiration dahinter war wie so oft Eigennutz: Erfinder Hubert Troppmann hat die Presse konstruiert, weil er nichts vergleichbares auf dem Markt kaufen konnte. Jetzt sucht er nach einem Hersteller, der damit in Serie gehen will. Für viele FabLabs wäre die kompakte Maschine sicher eine gute Ergänzung für den Bereich Metallbearbeitung.
Das fliegende Auto
Ja, ein paar Tage zu spät für den Zurück-in-die-Zukuft-Hype, das bedauerten auch die Erfinder dieser Konstruktion. Aber immerhin lässt sich nun sagen: Die Zukunft ist da, das fliegende Auto existiert. Die Idee ist genial einfach: Ferngesteuertes Auto plus Quadrokopter ergibt fliegendes Auto. Für lange Flüge ist der Prototyp allerdings noch nichts: Aufgrund des hohen Gewichts kann man nur wenige Minuten lang fliegen, für Fahrten auf dem Boden hält der Akku um ein Vielfaches länger. Dafür sei das Flugauto perfekt für unwegsames Gelände, versicherten die Erfinder: Man fährt einfach, solange es geht und kann bisher unüberbrückbare Hindernisse einfach überfliegen. Ein Projekt des Max-Planck-Gymnasiums in Heidenheim.
Die iENA hat noch das ganze Wochenende in Halle 12 der Messe Nürnberg geöffnet. Der heutige Freitag ist noch Fachbesuchern vorbehalten, aber am Samstag und Sonntag kann man die Erfindungen der iENA einfach mit einem Ticket der parallel stattfindenden Verbrauchermesse "Consumenta" besuchen. (phs)