Journalistenverband DJV: Haushaltsabgabe für Print- und Onlinejournalismus gefordert

Sollten Zeitungen nach dem Modell der öffentlich-rechtlichen Sender durch eine Haushaltsabgabe finanziert werden? Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes plädiert dafür.

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Zeitungen an Kiosk

(Bild: dpa, Bernd Thissen)

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Der scheidende Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) Michael Konken hat sich für eine Haushaltsabgabe für Print- und Onlinezeitungen stark gemacht – ähnlich wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. "Wie soll sonst zum Beispiel Lokalpolitik noch an die Bürger vermittelt werden?“, rechtfertigte er den Vorschlag im Gespräch mit dem Mediendienst Kress.

Generell sei die Finanzierung das entscheidende Thema für die Zukunft des Journalismus. „Wenn sich der Auflagenrückgang so fortsetzt, werden wir in zehn Jahren weniger Zeitungen haben“, führte er aus. Mit den Printzeitungen sterbe dann aber auch der Online-Journalismus, da dieser bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell hervorgebracht habe. Schwarmfinanzierungs-Modellen wie etwa bei Krautreporter erteilte Konken eine Absage, das Spendenaufkommen in Deutschland sei dafür zu gering. Die Finanzierung über die Haushaltsabgabe müsse dann aber "staatsfern“ erfolgen.

Bei den Öffentlich-Rechtlichen erwartet man aktuell durch die Umstellung des Rundfunkbeitrags auf die Haushaltsabgabe für den Zeitraum von 2013 bis 2016 insgesamt rund 1,59 Milliarden Euro Mehreinnahmen. Noch bis Ende 2016 dürfen ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht von diesem Geldsegen profitieren. Sie hatten ihren Finanzbedarf schon vorher angemeldet. Gelder, die über diesen Bedarf hinausgehen, fließen auf Sperrkonten. Allerdings haben sowohl ARD als auch ZDF haben bereits Mehrbedarf für die Zeit danach angemeldet – bei der ARD übersteigt er sogar die erwarteten Rücklagen. (axk)