IBM droht großer Streit um kleines e
Vier Tage nach IBMs Bekanntgabe, seine Server-Produkte nun unter der neuen Markenbezeichnung eServer zu vertreiben, droht Big Blue ein Rechtsstreit um den Namen.
Vier Tage nach IBMs Bekanntgabe, seine Server-Produkte nun in vier Linien unter der neuen Markenbezeichnung eServer zu vertreiben, droht Big Blue ein Rechtsstreit um den Namen. Die im US-Bundesstaat North Carolina beheimatete Firma Technauts hat nach Berichten des US-Newsdienstes CNet angekündigt, dass sie durch die Verwendung der Markenbezeichnung ihr eigenes Geschäft bedroht sehe und daher alles tun werde, den Namen zu schützen. Nach eigenen Angaben vertreibt Technauts schon seit Anfang 1999 Server unter diesem Namen und will Markenidentität für ihre eServer-Linie erreicht haben. Zudem sei sie Inhaberin des in den USA und anderen Ländern eingetragenen Warenzeichens eServer.
IBM hingegen kann die ganze Aufregung nichtverstehen: Nach Angaben des Firmensprechers Rod Thom liegt nicht einmal ein richtiger Konflikt vor. Schließlich schreibe IBM bei den neuen Server-Linien das kleine "e" – ähnlich wie beim Klammeraffen @ – mit einem Kringel. Auch, wenn beide Markennamen gleich ausgesprochen werden, würden sie somit doch unterschiedlich aussehen. Das e-Business-Logo, welches IBM bereits seit drei Jahren benutze, sei ein recht bekanntes Warenzeichen.
Dass sich Technauts damit zufrieden gibt, ist unwahrscheinlich. Die Firma ist zwar selbst relativ klein, arbeitet aber mit Konzernen wie Hitachi zusammen, die Technauts eServer in Japan vertreiben. Zu weiteren Kunden zählt neben Intel auch Sun. Mit Sun entwickelt Technauts Server-Anwendungen, die Schulen den leichteren Umgang mit der Hardware des Herstellers ermöglichen. Nach Aussage von Craig Pyne, Vice President Of Sales and Marketing, ging es nicht nur darum, ob Technauts Kunden irritiert sein könnten. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass man Kunden wie Sun verliere. Er könne garantieren, dass Sun keinen Markennamen wolle, den IBM für seine Server benutzt. Für ihn ist es andererseits schwer vorstellbar, dass IBM nichts von der Benutzung des Namens durch Technauts wußte. Immerhin benutzt die Firma sogar 1.877.eServer (373.7837) als Service-Telefonnummer.
Für IBM steht viel auf dem Spiel: In eServer-Werbung und -Vermarktung hat der Konzern angeblich in diesem Quartal schätzungsweise bereits 75 Millionen US-Dollar gesteckt, hinzu sollen etwa 225 Millionen US-Dollar im kommenden Jahr kommen. Schließlich geht es nicht nur um Marketing und Werbematerialien bei IBM selbst, sondern auch bei den Geschäftspartnern. (nij)