Netz-Evolution

WLAN hat das Fast Ethernet eingeholt, Telefonie läuft über verschiedene Netze, und Wimax als Daten-Alternative zu UMTS setzt zum Markteintritt an.

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Inhaltsverzeichnis

Neuen Schub bekommt das 10-Gigabit-Ethernet mit dem im vergangenen Sommer verabschiedeten IEEE-Standard für 10GE über Kupferkabel. Auf kürzeren Strecken, etwa in Server-Clustern oder zwischen Switches im Maschinenraum, kann die Kupfertechnik mit der 10GE-Glasfaser konkurrieren. So ergänzt Dätwyler sein Klasse-E-Verkabelungssystem Unilan Modular Solution um ein für 10GBaseT konstruiertes Kategorie-6A-Modul, das bereits nach dem GHMT Premium Verification Program zertifiziert sein soll.

Für potente Multiprozessor-Server hat Sun Microsystems eine Dual-Port-10GE-Karte entwickelt. Die „Multithreaded Networking Card“ soll durch Parallelisieren der Datenströme über mehrere DMA-Kanäle in verschiedenen Threads laufende Dienste besser versorgen, etwa Datenbankzugriffe, Backup, Webserver und Videostreaming. Derzeit läuft die wahlweise mit Opto-Transceivern für Kurzstrecken (10GBase-SR, bis 300 Meter) oder Stadtnetze (10GBase-LR, bis 10 km) bestückbare PCI-Express-x8-Karte unter Solaris und Linux, Windows-Treiber folgen. Das Board soll rund 900 Euro kosten.

Zur CeBIT kommen vermehrt Geräte auf den Markt, die Kommunikationswege kombinieren. Beispielsweise vereint AVMs 250 Euro teure Fritz!Box 7270 Festnetz und Internet. Sie leitet beide Wege über ihre integrierte DECT-Basisstation an schnurlose Telefone sowie per TAE-Buchse an analoge Telefonapparate weiter. Die Box arbeitet ferner als DSL-WLAN-Router mit eingebautem ADSL2+- und VDSL-kompatiblen Modem, das bis zu 50 MBit/s schafft. Ihr WLAN-Modul funkt nach dem Entwurf IEEE 802.11n (Draft 2.0) mit brutto bis zu 300 MBit/s, was auf Anwendungsebene auf etwa 100 MBit/s hinausläuft.

Ähnliche Alles-in-einem-Geräte für den Einsatz in kleinen Firmen oder in Außenbüros größerer Unternehmen zeigt die Funkwerk AG. Ihre Media-Gateways TR200aw und TR200bw kombinieren TK-Anlage, VoIP, IP-Zugang und Wireless LAN.

Siemens Enterprise Communications hat sich für die Telefonie-Kombination den Namen Fixed Mobile Convergence, kurz FMC, ausgedacht: Die Dual-Mode-Option MobileConnect für die Anlagenfamilie HiPath leitet Gespräche unterbrechungsfrei vom Unternehmens-WLAN in ein GSM-Mobilfunknetz über.

Mehr Speed und Platz im NAS: Buffalos TeraStation Pro II liefert bis zu 35 MByte pro Sekunde und speichert maximal 2 Terabyte.

Bei NAS-Geräten (Network Attached Storage) setzen die Hersteller auf evolutionäre Verbesserung: Schnellere Embedded-CPUs bedienen die integrierten Festplatten nun so zügig, dass der Gigabit-Ethernet-Port nicht mehr nur Werbe-Zierrat ist, sondern zur Notwendigkeit wird. Denn der reale Durchsatz klettert inzwischen deutlich über die Fast-Ethernet-Grenze von rund 11,5 MByte/s. So nennt Buffalo bis zu 35 MByte/s für seine TeraStation Pro II, die mit maximal zwei Terabyte Plattenplatz zu haben ist. Die Kopplung mit Windows-Servern ermöglicht ein Active-Directory-Client.

Netgear hat seinem NAS-Gehäuse SC101 ebenfalls eine Gigabit-Schnittstelle sowie Anschlüsse für SATA-Platten spendiert und nennt das Produkt nun SC101T. Nach wie vor setzt es auf proprietäre Software und funktioniert deshalb nur mit Windows-Rechnern, nicht mit Macintosh- oder Linux-PCs. QNAP wertet seine NAS-Geräte mit zusätzlichen Funktionen auf, etwa einem autonomen Bittorrent-Client. Der erledigt nachts lange Downloads, sodass der noch mehr Strom fressende PC ausgeschaltet bleiben kann.

Wimax scheint sich nach der im Herbst erfolgreich gelaufenen Lizenzversteigerung zur UMTS-Alternative zu entwickeln, zumindest für den drahtlosen Internet-Zugang in nicht DSL-versorgten Gebieten oder für mobile Teilnehmer. Nortel Networks hat Anfang des Jahres in Zusammenarbeit mit Kyocera Wireless und Runcom die erste MIMO-Wimax-Implementierung getestet. MIMO nutzt mit mehreren parallel funkenden Sender/Empfängerzügen räumliche Parallelübertragung aus und steigert dadurch die Datenrate (siehe „Funkbündel“). Nortels MIMO-Technik soll noch dieses Jahr in Erweiterungen des bestehenden griechischen Wimax-Netzes von Craig Wireless zum Einsatz kommen.

Auf mobiles Wimax setzt Samsung und bringt in diesem Halbjahr zunächst in Korea die ersten Mobilgeräte heraus: Das 560 Gramm leichte SPH-9000 ist eine Art UMPC mit 5-Zoll-Display, Kamera und integrierten Funkmodulen für Wimax und CDMA-Mobilfunk. Im gewohnten Handy-Format kommt das als Wimax-PDA titulierte SPH-8100 daher. Sein Slider-Gehäuse birgt einen 2,8-Zoll-Touchscreen, TV-Ausgang, MMC-Card-Slot, Wimax- nebst CMDA-Modul sowie zwei Kameras für Videofonie und Fotografie.

Das bereits seit zwei Jahren vermarktete schnelle WLAN mit MIMO-Technik hat mittlerweile seine gröbsten Kinderkrankheiten hinter sich gelassen und kann auf einen fast ausgereiften IEEE-Standardentwurf bauen. So trauen sich immer mehr Anbieter von WLAN-Routern und Adaptern auf das noch etwas unsichere Terrain, beispielsweise Apple (siehe Kurztest in c't 6/07 auf Seite 93), D-Link, Linksys, Netgear, SMC oder Trendnet.

Bei den jetzt gezeigten Draft-N-Produkten kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sie sich nach Verabschieden des endgültigen Standards durch ein Firmware-Update anpassen lassen. Doch dem anhaltenden Geiz-ist-Geil-Zwang folgend werden viele Hersteller ihren Kunden wohl die Chance verweigern, dem Gedränge im 2,4-GHz-Band mit Dualband-Basisstationen auszuweichen, die alternativ bei 5 GHz arbeiten – auch wenn Intel mit seinem Kedron-Notebookmodul eine Steilvorlage fürs Dualband-WLAN liefert.

AVM: Halle 13, Stand C48
Buffalo: Halle 15, Stand C13
Dätwyler: Halle 15, Stand A14
D-Link: Halle 13, Stand D71
Funkwerk: Halle 13, Stand D72
Intel: Halle 21, Stand B42
Linksys: Halle 15, Stand C06
Netgear: Halle 13, Stand C58
QNAP: Halle 16, Stand C14
Samsung: Halle 26, Stand D60
Siemens: Halle 13, Stand D37
SMC: Halle 13, Stand E09
Sun: Halle 1, Stand A90
Trendnet: Halle 15, Stand D23
(ea)