CES hofft 2016 auf weniger Besucher

176.000 CES-Besucher wurden im Januar dieses Jahres gezählt. Veranstalter CTA will erneut dafür sorgen, den Zustrom einzubremsen. Gleichzeitig wird die CES 2016 so raumgreifend wie noch nie.

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Hotels Wynn und Encore, davor Palmen

Es können nicht alle nach Vegas kommen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.

Die CES 2015 hatte 176.000 Besucher, hat eine unabhängige Zählung ergeben. Wer einmal zur CES-Zeit in Las Vegas war, weiß aber auch ohne konkrete Zahl, dass das zu viel ist. Zu den Besuchern kommen noch Standbetreuer, Heerscharen an Personal für Organisation, Raumpflege und Sicherheit, Buschauffeure für die CES-Shuttles, Taxifahrer, Sexarbeiter, Restaurantbelegschaften, Hotelmitarbeiter und viele andere mehr. Die Hotelpreise schießen ins Abstruse, Flugtickets in die Wüstenstadt werden sauteuer und verstopfte Straßen prägen das Bild.

Die neuen Logos von CES und CTA.

(Bild: CTA)

Wer einen Restauranttisch oder auch nur ein Taxi möchte, muss stundenlang warten. Veranstalter CTA (ehemals CEA) verspricht, darauf zu reagieren: "Wir sind sehr sensibel geworden in Bezug auf die Sorge, dass so viele Besucher zu viel sein könnten", sagte CTA-Präsident Gary Shapiro am Dienstag in New York "176.000 ist sicher das absolute Maximum."

Shapiro hat angekündigt, den Zustrom zu der Fachmesse etwas einzudämpfen und im Bereich von 150.000 bis 170.000 Besuchern zu landen. Doch war diese Ankündigung schon vor zwei Jahren zu hören. Damals galten 150.000 plus/minus 10.000 als – vergebliches – Ziel.

Karen Chupka, die bei der CTA für die CES-Strategie verantwortlich ist, erläuterte gegenüber heise online ihre Pläne: Es gibt nun mehr Personal, das die Anmeldungen genauer prüft. Wer nicht tatsächlich in der Branche arbeitet, ist nicht willkommen. Außerdem erhalten die Aussteller nur noch halb so viele Eintrittskarten, die sie weitergeben können.

Karen Chupka, CTA

(Bild: CTA)

Während im Ausland sesshafte ihre Eintrittskarte gratis bekommen, müssen US-Einwohner schon lange mindestens 100 US-Dollar zahlen. Nur für treue Besucher gibt es kostenfreie Tickets für den Messebereich. Diesjahr wurde allerdings das Anmeldefenster verkürzt und Spätanmelder müssen für die CES 2016 300 Dollar zahlen. Angesichts der Reise- und Hotelkosten dürften die Eintrittspreise für echte Fachbesucher aber ohnehin das geringste Budgetproblem darstellen.

Um die enormen Wartezeiten auf Taxis zu reduzieren, werden sowohl Lyft als auch Uber zur CES 2016 ihre Dienste anbieten. Im Unterschied zu anderen Städten dürfen sie ihre Kundschaft aber nicht immer dort abholen, wo sie gerade ist: An Hotels sowie am Flughafen wird es speziell gekennzeichnete Zufahrtszonen geben.

Mit dem Messeangebot schaltet die CTA aber keineswegs auf Sparflamme. Die CES 2016 wird voraussichtlich mehr als 3600 Aussteller haben. Die Ausstellungsfläche wird wohl überhaupt die größte in der 49-jährigen CES-Geschichte sein. Nach Umstrukturierung des Ausstellungsbereichs in Tech East und Tech West im vorigen Jahr soll 2016 Tech South dazu kommen.

Tech South bezeichnet ein Areal um das ARIA-Hotel. Dorthin wird der C-Space, in dem sich alles um Unterhaltungsindustrie dreht, ziehen. Das schafft an anderer Stelle Platz. Der Ausstellungsbereich für Unmanned Systms (Drohnen!) wird verdreifacht, bei Computerspiele und Virtueller Realität kommen 80 Prozent dazu, bei Robotics 70 Prozent.

Stark wachsen wird zudem die Zahl der Aussteller mit 4K-Ultra-HD-Fernsehern, 3D-Druckern sowie aus der KFZ-Branche. Auch der 2011 neu eingeführte Eureka Park, in dem sich von der CTA ausgewählte Startups präsentieren dürfen, wird mit 500 Firmen einen neuen Rekord erzielen. Zum Vergleich: In den fünf bisherigen Jahren waren es insgesamt 800.

Eine thematische Aufspaltung in weniger monströse Teilveranstaltungen steht (noch) nicht auf dem Plan. Allerdings weiß Shapiro: "Wenn wir es nicht machen, macht es jemand anderer." (ds)