Philae: Letzte Kontaktchance nach dem Jahrestag auf dem Kometen

Vor einem Jahr landete Philae etwas holprig auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko und sammelte jede Menge Forschungsdaten. Dann brach der Kontakt ab. Nun öffnet sich das letzte Fenster für eine Verbindung zur ESA-Sonde Rosetta.

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Künstlerische Darstellung von Philaes dem Kometen

Künstlerische Darstellung Philaes auf dem Kometen

(Bild: ESA / AOES Medialab)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Jahr nach der historischen ersten Landung einer Sonde auf einem Kometen steigen die Chancen noch einmal, dass sich der Lander Philae wieder zurückmeldet. Die nächsten zwei Monate seien dabei entscheidend, da die Temperaturen auf dem Kometen nach der Sonnenannäherung sinken und die Solarenergie spätestens Ende Januar 2016 nicht mehr ausreichen werde, um Philae wachzuhalten, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit. Die Kometensonde Rosetta kreist derzeit in einer Entfernung von rund 200 Kilometern um 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, könne Signale also empfangen.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

Philae war am 12. November 2014 äußerst holprig auf dem Kometen gelandet und hatte tagelang Messergebnisse zur Erde gefunkt. Das machte die Rosetta-Mission für die Europäische Weltraumagentur ESA bereits zu einem großen Erfolg. Da die Oberfläche von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aber überraschend hart ist, war Philae nach dem ersten Kontakt mit dem Kometen mehrmals abgeprallt und an einer schattigen Stelle gelandet. Nachdem sich die Akkus geleert hatten, reichte die Solarenergie nicht, um den Lander mit ausreichend Energie zu versorgen. Er ging in einen Ruhezustand über, erst im Sommer konnte wieder ein Kontakt zu Philae hergestellt werden. Der blieb aber nur kurz bestehen.

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Auch wenn Philaes Mission nicht bis zum Schluss vollkommen ideal verlaufen ist, wurden jede Menge Forschungsdaten zur Erde gesendet, die viel zum besseren Verständnis des Kometen beigetragen haben und das auch noch weiter tun werden. Dank der großen "Hopser" des Landers waren sogar Messungen an mehreren Orten des Kometen möglich, die es bei einem planmäßigen Verlauf nicht gegeben hätte. Nach aktuellen Planungen könnten dazu kommendes Jahr noch weitere Messdaten von der Oberfläche hinzukommen, selbst wenn es mit Philae keinen Kontakt mehr gibt. Die ESA will auch die Sonde Rosetta auf der Oberfläche von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko landen lassen.

Rosetta soll gemeinsam mit ihrem Lander Philae am Ende der Mission auf dem fernen Kometen bleiben. "Wir planen nicht nur ein einfaches Ausschalten, das wäre traurig", sagt der Chef des ESA-Flugbetriebs, Paolo Ferri, in Darmstadt, von wo aus die Muttersonde gesteuert wird. "Wir werden Rosetta langsam an die Oberfläche fliegen und wahrscheinlich sogar landen." Das könnte sogar besser klappen als bei Philae, da die Sonde gesteuert werden kann. Die Planung sei zwar kompliziert, aber es gebe schon viele Ideen. Wahrscheinlich werde Rosetta jedoch nicht bei Philae landen. Dann könnten die Wissenschaftler noch einen anderen Ort des Kometen erkunden.

Die Rosetta-Mission soll im September 2016 enden, weil dann auch die Sonde in der Umlaufbahn – Monate nach Philae – zu wenig Sonnenlicht abbekommen wird. Bis zur nächsten Sonnenannäherung müsste sie danach für drei Jahre in den Ruhezustand versetzt werden. Aber auch danach würde der Treibstoff nicht mehr lange reichen. (mit Material der dpa)

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(mho)