Microsoft erhält Dämpfer bei TV-Kabelnetzen
Den Versuch, zusammen mit Liberty Media den britischen Kabelnetzbetreiber Telewest vollständig zu kontrollieren, hat Microsoft nach Bedenken der EU-Kommission aufgegeben.
Microsofts Bemühen, auf dem Markt für digitales Fernsehen und TV-Kabelnetze einen Durchmarsch zu veranstalten, hat einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Den Versuch, zusammen mit der AT&T-Tochter Liberty Media den britischen Kabelnetzbetreiber Telewest vollständig zu kontrollieren, hat der Softwarekonzern nun aufgegeben. Microsoft wolle nur noch einen Minderheitsanteil an Telewest Communications plc halten, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Bei AT&T selbst ist Microsoft mit einer Einlage von 5 Milliarden US-Dollar größter Einzelaktionär; beide Firmen arbeiten bereits in Japan über zwei Kabelnetzgesellschaften zusammen.
Der geplante Einstieg Microsofts bei Telewest wurde seit März in einer gut vier Monate dauernden Untersuchung von der EU-Kommission geprüft. Die Untersuchung sollte bis zum 26. Juli laufen. Nach erste Ergebnissen, die von den europäischen Wettbewerbshütern anfang der Woche in einem Entscheidungsentwuf festgehalten worden sein sollen, musste Microsoft davon ausgehen, dass die Beteilung an Telewest durch die Kartellexperten verboten würde. Brüssel befürchtete, dass die bereits bestehende dominante Stellung von Telewest als ausschließlicher Anbieter von Kabeldienstleistungen innerhalb seines Lizenzraumes noch verstärkt werde. Bei einer Kontrolle von Telewest hätte Microsoft die Weichen für die Technik in der Digital-Kabelindustrie in Großbritannien stellen können, schrieb die Kommission.
Microsoft will laut Kommission einen Anteil von 23,7 Prozent an Telewest behalten, aber alle wesentlichen Kontrollrechte über das Unternehmen aufgeben. Engere Verbindungen mit der Tochter des US- Telekommunikationskonzerns AT&T, Liberty Media, solle es ebenfalls nicht geben. Laut Kommission fällt der künftige Minderheitsanteil von Microsoft nicht mehr unter die EU-Wettbewerbkontrolle und müsse deshalb auch nicht mehr in Brüssel überprüft werden. (jk)