Fotografieren hoch drei

Unser Redakteur Gregor Honsel hat sich mit der Theta S auf eine Foto-Exkursion gemacht. Dabei hat er die Fähigkeiten der 360-Grad-Kamera getestet.

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Unser Redakteur Gregor Honsel hat sich mit der Theta S auf eine Foto-Exkursion gemacht. Dabei hat er die Fähigkeiten der 360-Grad-Kamera getestet.

Eine Zeit lang beobachtet mich ein Grüppchen mittelalter Damen und Herren, dann nimmt sich eine den Mut und fragt: "Sagen Sie einmal, was machen Sie da eigentlich?" Die Antwort "fotografieren" wäre nicht ausreichend. Also zücke ich mein Smartphone und zeige gelbe Blüten vor blauem Himmel – von unten wohlgemerkt, aus der Sicht eines Grashüpfers. Wische ich mit dem Finger über den Bildschirm, dreht sich die Aufnahme, bis ich irgendwann selbst im Bild erscheine. Zoome ich aus, verformt sich das Foto zur Kugel – in der Mitte Himmel, drumherum Horizont. Schwenke ich nach unten, stülpt sich der Horizont nach innen. Das Beet wird zur einsamen Insel, umgeben von Blau.

Die Grashüpfer-Perspektive eines Blumenbeets

(Bild: Gregor Honsel)

Keine Frage: Die Bilder der Ricoh Theta sind echte Hingucker. Die Kamera ist kleiner als die meisten Smartphones und besitzt auf beiden Seiten Weitwinkelobjektive. Deren Bilder werden digital zusammengenäht und zeigen alles – einschließlich der Hand, die den Apparat hält.

Das ist zwar ideal für Selfies, aber auch ein Problem, wenn man sich selbst aus den Bildern heraushalten möchte. Lösung eins: Die Kamera auf ein Stativ stellen, sich irgendwo verstecken und per App auslösen. Lösung zwei: mit einem ausgezogenen Einbein-Stativ herumfuchteln. Das erregt zwar Aufmerksamkeit, und ich erscheine immer noch irgendwo klein im Hintergrund. Aber dafür kann ich aus sehr interessanten Blickwinkeln fotografieren – etwa mitten aus einem Blumenbeet.

Steinhuder Meer

(Bild: Gregor Honsel)

Einfach eine schöne Aussicht zu knipsen ist langweilig, wie ich bald lerne. Durch den extremen Weitwinkel wirkt der Vordergrund schnell zu leer. Spannender wird’s, wenn ich extrem nah an Motive herangehe, gern auch von oben, unten oder hinten. Ebenfalls gut machen sich geometrische Formen. Eine Wendeltreppe etwa scheint sich auf- und abzurollen wie die Zahnräder eines Getriebes, wenn ich virtuell durch die Aufnahme streife.

Eilerswerken

(Bild: Gregor Honsel)

Die Bedienung ist einfach. Die Theta hat nur drei Knöpfe, alles Weitere erfolgt per App via WLAN. Und anders als das Vorgängermodell hat die Theta S nun endlich einen brauchbaren Videomodus. Bisher war der Wechsel zwischen Fotos und Videos umständlich, und man konnte nur drei Minuten am Stück filmen. Nun gibt es einen eigenen Knopf zum Umschalten und bis zu 25 Minuten HD-Aufnahmen am Stück, auf Wunsch auch mit Live-Streaming.

Weiterhin ausbaufähig ist hingegen die Möglichkeit, die Bilder zu zeigen. Bei Ricohs eigener Online-Plattform theta360.com kann ich mich nur über Twitter oder Facebook anmelden. Und statt die Aufnahmen einfach hochzuladen, muss ich sie twittern beziehungsweise bei Facebook teilen. Erst dann kann ich sie per Link verschicken oder in andere Webseiten einbetten. Zudem muss ich Ricoh die Erlaubnis erteilen, meine Inhalte "zu kopieren, zu verarbeiten, zu modifizieren, zu zeigen und/oder zu verschicken". Eine Abfolge von Frechheiten.

Immerhin: Mittlerweile lassen sich die Kugelpanoramen auch – mit einer speziellen Software – bei YouTube (siehe unten) oder Google Street View hochladen. Wenn Kugelpanoramen populärer werden, entstehen hoffentlich weitere Präsentationsmöglichkeiten.

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(grh)