Design-Anwendung Sketch verlässt den Mac App Store

Ein weiterer Entwickler hat sich dazu entschlossen, die für professionelle Anwender gedachte Mac-Software nicht länger über Apples Vertriebskanal anzubieten – die Einschränkungen und Probleme seien zu schwerwiegend.

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Sketch

Das Design-Tool Sketch gibt es nicht mehr im Mac App Store

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.

Bohemian Coding bietet das Design-Tool Sketch ab sofort nicht mehr im Mac App Store an, wie die Firma am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung habe man aus mehreren Gründen getroffen, die sich allein betrachtet möglicherweise verschmerzen ließen, schreiben die Entwickler. Zusammengenommen könne man den Verbleib in Apples Vertriebskanal aber nicht mehr rechtfertigen: Als eines der größten Probleme führt Bohemian Coding die immer noch langen Veröffentlichungs-Wartezeiten von "mindestens einer Woche" an, die Apple zur Prüfung eines Updates oder einer App benötigt.

Die Mac-App-Store-Richtlinien – darunter die Sandboxing-Vorgabe – schränken zudem bestimmte Funktionen ein, die man in Sketch integrieren will, so die Entwickler weiter. Außerdem gibt es nach wie vor keine Möglichkeit, größere Updates gegen Bezahlung anzubieten.

Dies sei aber keine "Kurzschlussreaktion" auf die erheblichen Probleme, auf die Nutzer von im Mac App Store gekaufter Software aufgrund der Erneuerung eines Zertifkates durch Apple gestoßen sind, betont der Anbieter von Sketch.

Mac-App-Store-Käufer der 100-Euro-Software Sketch erhalten eine Lizenz für das Programm, das die Entwickler außerhalb des Mac App Store vertreiben. Für die im Mac App Store verkaufte App werde es keine Updates mehr geben.

Bohemian Coding ist längst nicht das erste Entwicklerstudio, das Software aus dem Mac App Store zurückzieht: Im vergangenen Jahr hatte sich beispielsweise Panic dazu entschlossen, mit "Coda" eine von Apple mit einem Design-Award ausgezeichnete App aus dem in OS X integrierten Software-Laden zu nehmen.

Seit längerem klagen Entwickler über die Einschränkungen im Mac App Store, bemängeln fehlende Funktionen und diskutieren über geringe Verdienstmöglichkeiten – auch hoch in den Charts platzierte Programme verkaufen mitunter nur sehr geringe Stückzahlen. Bohemian Coding war auch Teil der Debatte über Einnahmechancen für Entwickler professioneller Software für iOS-Geräte und insbesondere das iPad Pro. (lbe)