"Satoshi Nakamoto": Zweifel an Enttarnung des Bitcoin-Erfinders

Wurde "Satoshi Nakamoto" wirklich enttarnt? Die jüngste Enthüllung um den mysteriösen Bitcoin-Erfinder sorgt für Schlagzeilen. Doch gibt es immer mehr Hinweise, dass auch diese Spur in die Irre führen könnte.

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Bitcoin

(Bild: dpa, Jens Kalaene/)

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Bereits kurz nach der jüngsten angeblichen Enttarnung des mysteriösen Erfinders der Krypto-Währung Bitcoin gibt es nun erhebliche Zweifel an der Theorie. Zwei Nachrichtenportale hatten von handfesten Hinweisen dafür berichtet, dass sich hinter dem Pseudonym "Satoshi Nakamoto" der australische IT-Experte Craig Steven Wright verbirgt. Die Nachrichtenseite Motherboard hat nun jedoch die PGP-Schlüssel unter die Lupe genommen, die ein zentrales Element in der Beweisführung waren: Die sind demnach wohl nicht so alt, wie sie es sein müssten, um die Theorie beweisen zu können. The Verge bietet außerdem noch ein mögliches Motiv für die sehr ausgefeilte Fälschung an.

Bitcoin, die digitale Währung

Die virtuelle Währung Bitcoin auf dem Weg ins reale Leben: An speziellen Börsen kann man Bitcoins kaufen und verkaufen, diverse Online-Händler und Läden akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel, erste Bitcoin-Geldautomaten werden aufgestellt.

Wie Motherboard zusammenfasst, gibt es weiterhin nur einen PGP-Schlüssel, der bekanntermaßen mit "Satoshi Nakamoto" in Verbindung steht. Die zwei Schlüssel, um die es nun auch geht, seien bisher nicht mit dem mysteriösen Entwickler in Verbindung gebracht worden. Beide seien mit der für ihren angeblichen Entstehungszeitraum (2008) ungewöhnlichen Schlüssellänge RSA-3072 generiert worden, während der "Satoshi-Schlüssel" auf DSA-1024 beruhe. Auch andere Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Schlüssel viel zu jung seien. Einen PGP-Schlüssel vorzudatieren sei sehr einfach – es reicht, einfach die Systemzeit auf dem jeweiligen Rechner umzustellen.

The Verge wiederum berichtet von Hinweisen, dass Wright Opfer einer von langer Hand vorbereiten Erpressung geworden sein könnte. Darauf deute beispielsweise eine Drohmail hin, die der Krypto-Währungs-Forscher Ian Grigg auf Twitter veröffentlicht hat und die sich klar gegen Wright richtet. Auffallend sei außerdem, dass die Hinweise ursprünglich gleich an mehrere Medien gegangen seien, offenbar mit dem Ziel, so schnell wie möglich eine Meldung zu bekommen, die unter Zeitdruck recherchiert wurde. Außerdem habe Wright tatsächlich Steuerprobleme und die australischen Ermittler dürften darauf aufmerksam geworden sein, dass Wright als Satoshi Hunderte Millionen nicht deklarierte Dollar in Bitcoin besessen haben soll.

Immer wieder hatten verschiedene Journalisten in den vergangenen Jahren versucht, die Identität des Bitcoin-Erfinders aufzudecken. Eher blamabel endete im vergangenen Jahr etwa der Anlauf des Magazins Newsweek, das glaubte, den pensionierten kalifornischen Ingenieur Dorian Nakamoto als Strippenzieher ausgemacht zu haben, der früher Satoshi hieß. (mho)