BSI-Chef Hange ist im Ruhestand

BSI-Chef Michael Hange geht in den Ruhestand. Ab Februar 2016 wird Arne Schönbohm das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) leiten. Im BSI gibt es deshalb Irritationen.

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Michael Hange

Michael Hange im Juni dieses Jahres in Potsdam

(Bild: heise online/Detlef Borchers)

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Von
  • Detlef Borchers

BSI-Chef Michael Hange wurde von Bundesinnenminister Thomas de Maizière in den Ruhestand verabschiedet. Der Diplom-Mathematiker und Kryptologe Hange trat 1977 in die Bundesverwaltung ein und wechselte mit der Gründung des BSI im Jahre 1991 in die Sicherheitsbehörde, wo er die Abteilung leitete, die das Konzept für ein IT-Grundschutzhandbuch entwickelte.

Von 1994 bis 2009 war Hange Vizepräsident des BSI, von 2009 bis zum November 2015 Präsident der obersten deutschen Sicherheitsbehörde. Seit 2011 war er zudem Sprecher des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums.

Als Hanges Nachfolger soll Arne Schönbohm, bisher Präsident des Cyber-Sicherheitsrates Deutschland und Vorstandsvorsitzender der BuCET Shared Services AG, das BSI leiten. Mit dieser bewusst gewollten "externen Lösung" soll nach Darstellung des Bundesinnenministeriums der Kontakt zwischen der Wirtschaft und dem BSI intensiviert werden.

Ins Blickfeld der Öffentlichkeit war Hange zuletzt geraten, als über die IT-Sicherheit des Bundestages debattiert wurde. Hier forderte er eine bessere Zusammenarbeit der BSI-Fachleute mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz, das für die vom Ausland betriebene Wirtschaftsspionage zuständig ist. Beharrlich insistierte Hange zudem darauf, dass es so etwas wie eine 100-prozentige Sicherheit in der vernetzten IT-Landschaft nicht geben kann, sondern dass sie ein fortlaufender Prozess sei.

Zu seinem Abschied gibt es Irritationen im BSI. Die Sicherheitstruppe hatte damit gerechnet, dass Vizepräsident Andreas Könen die Leitung übernehmen würde, so wie sie Hange von Udo Helmbrecht übernahm, als dieser zur europäischen Sicherheitsagentur ENISA wechselte.

Der FDP-Politiker Schönbohm arbeitete zunächst als Lobbyist für EADS. Er wurde mit Überlegungen bekannt, das Funksystem der Sicherheitsbehörden mit dem (von EADS gelieferten) Funk-System der Bundeswehr zu integrieren, um besser in der Terror-Abwehr aufgestellt zu sein. Später gründete er unter dem Eindruck der Stuxnet-Attacke im August 2012 den Cyber-Sicherheitsrat Deutschland, der große und mittelständische Unternehmen in Sachen Cyber-Sicherheit berät. Zuletzt machte sich der Cyber-Sicherheitsrat dafür stark, dass die telematische Infrastruktur der elektronischen Gesundheitskarte für externe Anbieter geöffnet wird. (anw)