Toshiba: 4,2 Milliarden Euro Verlust und Massenentlassungen

Toshiba ist nach seinem milliardenschweren Bilanzskandal angeschlagen. Nun hat das Unternehmen neue Zahlen veröffentlicht. Die Verluste sind groß. Gleichzeitig wurde auch ein Revitalisierungsprogramm vorgestellt. Der Konzern will umbauen.

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Toshiba hat für das Geschäftsjahr 2015 einen Verlust von circa 550 Milliarden Yen ( rund 4,2 Milliarden Euro) prognostiziert. Die Verluste sollen auf die umfassenden Umstrukturierungsmaßnahmen zurückgehen, die nach einem milliardenschweren Bilanzskandal eingeleitet wurden.

Toshiba hat diese nun mit einem "Revitalisierungsplan" konkretisiert. Toshiba erklärte im gleichen Atemzug, dass die Anteilseigner zum Ende des Geschäftsjahres 2015 (31. März 2016) aufgrund der hohen Verluste leer ausgehen werden. Es wird keine Dividende ausgezahlt.

Wie das Unternehmen in seinem Revitalisierungsprogramm bekannt gibt, will es sich zukünftig auf den Energie- und Speichersektor konzentrieren. Gleichzeitig wird es einen Teil seiner PC-Sparte abspalten und dort auf mehr Kooperationen mit anderen Firmen setzen. Im TV-Bereich will Toshiba mehr Lizenzen vergeben und ansonsten den japanischen Markt im Fokus behalten. Dort sollen High-End-Geräte gebaut werden.

Im Lifestyle Buisness Segment sollen durch die Umstrukturierungen rund 6.800 Mitarbeiter entlassen werden. Das sind rund 30 Prozent der Mitarbeiter dieser Sparte. In allen Geschäftsbereichen soll außerdem die Zahl der Leiharbeiter reduziert werden.

Der Revitalisierungsplan soll mit dem neuen Geschäftsjahr 2016 voll in Kraft treten. Bis dahin möchte der Konzern auch die Abspaltung des Geschäftsbereichs Toshiba Information Equipments (TIE) durchgeführt haben. TIE soll eine eigenständige Firma werden. Mit der Abspaltung werden nochmals circa 700 Mitarbeiter den Konzern verlassen.

Außerdem soll bis Ende März der Geschäftsbereich PT Toshiba Consumer Products Indonesia für Fernseher und Waschmaschinen veräußert werden. Man sei sich mit der chinesischen Firma Skyworth bereits einig geworden. Vermutlich wird der Verkauf 25 Millionen US-Dollar einbringen und bleibt damit für die Geschäftsbilanzen zu vernachlässigen. Die Übereinkunft beinhaltet eine Lizenz, die es Skyworth erlaubt, in Asien Geräte unter Toshibas Markennamen zu vertreiben. Nur China ist von der Regelung ausgenommen.

Eine interne Untersuchung hatte im Frühjahr ergeben, dass Toshiba in den vergangenen sechs Jahren seinen Gewinn vor Steuern um mindestens 152 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) zu hoch ausgewiesen hatte. Der Gewinn vor Steuern war zudem um 224,8 Milliarden Yen aufgebläht worden. Eine Gruppe von Anteilseignern verklagt den Konzern nun auf Schadensersatz in Höhe von rund 300 Millionen Yen (2,2 Millionen Euro).

Toshiba hatte angekündigt einige seiner Geschäftsbereiche verkaufen zu wollen. Bei seinem Bildsensorengeschäft ist sich Toshiba schon mit Sony einig geworden. Im Oktober verkaufte Toshiba diesen Geschäftsbereich. Anteile an seiner Halbleitersparte will das Unternehmen aber auch noch loswerden.

Noch am Samstag hatte sich Toshiba gegen Medienberichte gewehrt, die den Verlust von circa 500 Milliarden Yen im Geschäftsjahr 2015 vorab meldeten. (kbe)