Erde + Vegetation + Bakterien = Strom

Das Bakterium Geobacter lässt sich zur Energieerzeugung nutzen. In Peru wurden nun Pflanzenlampen entwickelt, die ein Regenwalddorf beleuchten.

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Erde + Vegetation + Bakterien = Strom
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In vielen Entwicklungsländern steht keine ausreichende Stromversorgung zur Verfügung, weshalb die Menschen zu teuren und unsicheren Petroleumlampen greifen. Forscher der Universidad de Ingenieria y Tecnologia (UTEC) in Peru arbeiten nun an einem Verfahren, mit dem Energie aus Pflanzen und dem Erdbakterium Geobacter generiert wird, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Die Pflanzenlampen kommen").

Die Mikroorganismen nutzen Nährstoffe der Pflanze, um kleine Mengen Strom zu erzeugen, die sich wiederum von einer Batterie auffangen lassen. Diese treibt dann eine LED-Leuchte an. Zehn tragbare Prototypsysteme werden in einem Pilotprojekt an Häuser im Regenwalddorf Nuevo Saposoa verteilt. Für Nuevo Saposoa und andere Regionen mit schlechter Infrastruktur ist die Idee mehr als nur eine biotechnische Spielerei. Strom und insbesondere eine funktionierende Beleuchtung werden hier dringend benötigt.

Die praktischen Eigenschaften von Geobacter werden nicht zum ersten Mal ausgenutzt. Die Bakterienart gilt als eine der interessantesten Mikroorganismen im Biotechnikbereich. 2009 nannte das Magazin Time die "elektrische Mikrobe" eine der 50 besten Erfindungen des Jahres. Neuere Studien zeigen, dass das Bakterium zudem elektrisch leitfähig ist und als eine Art biologischer Nanodraht arbeiten könnte, um Strom zu übertragen. Außerdem ist das Wunderbakterium in der Lage, Schadstoffe zu verstoffwechseln, darunter sogar radioaktives Material.

Sollte das Pflanzenlampen-Projekt erfolgreich sein, könnte die Technik nicht mehr nur im Regenwald eingesetzt werden. Selbst in Regionen, wo es ein zuverlässiges Stromnetz gibt, sind die Systeme eine interessante Idee.

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(bsc)