"Charlie Hebdo", "Lügenpresse", "Landesverrat": Aufruf zur Verteidigung der Pressefreiheit

Die freie Presse muss sich weiter mit allen Mitteln gegen Angriffe wehren – das fordern die deutschen Zeitungsverleger zum Jahrestag des Attentats auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris.

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Charlie Hebdo
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Von
  • dpa

Zum Jahrestag des Anschlags auf die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" hat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) dazu aufgerufen, die Pressefreiheit zu verteidigen. "Die freie Presse muss sich weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Angriffe wehren", erklärte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff am Mittwoch. In vielen Ländern würden Journalisten und Verleger von diktatorischen Regimen drangsaliert, inhaftiert und getötet.

In Deutschland sei das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit nicht nur im Grundgesetz verankert, sondern werde täglich gelebt. Doch das zurückliegende Jahr sei von erbitterten Auseinandersetzungen über dieses Grundrecht geprägt gewesen. Dazu gehörten vor allem die "Lügenpresse"-Vorwürfe auf rechten Demonstrationen und das Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen von Netzpolitik.org.

Besorgniserregend seien auch die zunehmend gewalttätigen Angriffe aus dem rechtsradikalen Milieu auf Journalisten und Redaktionen. "Diese Entwicklungen fordern eine klare Haltung", meint Wolff. "Beharren wir, Zeitungen und Leser gemeinsam, auch weiterhin selbstbewusst auf der Pluralität der Meinungen und der Freiheit, sie zu äußern."

Beim "Charlie Hebdo"-Anschlag und weiteren Angriffen unter anderem auf einen Laden für koschere Lebensmittel töteten islamistische Terroristen Anfang Januar 2015 in Paris 17 Menschen. Auch die Täter kamen ums Leben. Zum Jahrestag bringt der Fernsehsender Phoenix am Donnerstag zwei Filme über die Satire-Zeitschrift. Wie Phoenix mitteilte, solle der Zuschauer einen Überblick über die weiter zurückliegenden Hintergründe des Attentats bekommen. (mho)