Sydney 2000: Die Olympiade fast ohne Internet

Das IOC hat schon präventive Maßnahmen gegen "Rechteräuber" ergriffen: Im Juni wurden bereits 1.800 Websites verklagt, die "Olympic" oder "Olympics" im Namen trugen.

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Von
  • Michaela Simon

Die in gut zwei Wochen beginnenden Olympischen Spiele in Sydney sollen Experten zufolge eigentlich das weltgrößte Internet-Spektakel werden. Ein Grund dafür ist der große Zeitunterschied zwischen Australien, Deutschland und den USA. Allein für die offizielle Website der Spiele rechnet man mit rund 6,5 Milliarden Aufrufen.

Doch durch das Verbot des Internationalen Olympischen Komitees, Fernsehbilder allgemein im Internet verfügbar zu machen, sind den Sport-Sites enge Grenzen gesetzt. Unermüdlich verteidigt das IOC seine Bestrebungen, das Netz möglichst weit weg vom Geschehen zu halten. Es wird kein Radio play-by-play, fast keine Video-Highlights, kein Live-Videos und keine Akkreditierungen für Netzjournalisten geben. Selbst große Anbieter wie ESPN.com oder SportsLine werden außen vor gehalten. Noch dazu bekam Sponsor IBM den Zuschlag Olympics.com zu produzieren, ein Job der normalerweise einem Online-Medienanbieter zustünde.

Von den Wettbewerben darf es nur Standbilder geben; NBC, der Sender, der die Fernsehrechte an den Spielen erworben hat, ist der einzige, der Live-Bilder ins Netz stellen darf. Die ARD-Site beispielsweise zeigt nur Interviews und Hintergrundberichte, die nicht auf dem Olympiagelände gefilmt sind, mehr wäre verboten. Doch Netizens spielen ja nicht immer nach den Regeln. Dank der neuen Technik lauern mehr Rechteräuber am Stadionrand als je zuvor. Mobile Telefone und digitale Kameras machen jeden der maximal 110.000 Besucher zu einem potentiellen rasenden Reporter. Das IOC hat allerdings schon präventive Maßnahmen ergriffen. Im Juni wurden bereits 1.800 Websites verklagt, die "Olympic" oder "Olympics" im Namen trugen. Die Website www.ard-sydney2000.de dagegen wurde in diesen Tagen inoffiziell freigeschaltet.

Siehe dazu auch den Bericht Die Olympiade im Netz ist nichts für Amateure – Handhabe der Übertragungsrechte fordert Piraterie geradezu heraus in Telepolis. (msi/tp) (jk)