Weltwirtschaftsforum: Roboter und Automatisierung führen zu millionenfachem Jobschwund

Laut einer Studie des Davoser Weltwirtschaftsforums fallen in den nächsten fünf Jahren fünf Millionen Arbeitsplätze durch die "vierte industrielle Revolution" in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern weg.

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Weltwirtschaftsforum: Roboter und Automatisierung führen zu millionenfachem Jobschwund

Titelblatt der Studie

(Bild: weforum.org)

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Die "vierte industrielle Revolution", hierzulande mit dem Schlagwort "Industrie 4.0" belegt, führt zu deutlich mehr Arbeitsplatzverlusten als zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie des Weltwirtschaftsforums in Davos. Insgesamt sollen insbesondere dem zunehmenden Einsatz von Robotern und der Automatisierung in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern fünf Millionen Jobs bis Ende 2020 zum Opfer fallen.

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Schlüsseltechniken wie Maschinenlernen, Künstliche Intelligenz, Robotik, Nano- und Biotechnik oder 3D-Druck führten zu gewaltigen Umbrüchen nicht nur der Geschäftsmodelle, sondern auch in den Arbeitsmärkten, heißt es in der Analyse, für die das Forum Experten aus den 350 größten Konzernen der Welt befragte. Es sei davon auszugehen, dass im untersuchten Zeitraum bis zu 7,1 Millionen Arbeitsplätze wegbrechen könnten. Dies beziehe sich weniger auf Fabriken als vielmehr auf Bürojobs etwa im Gesundheits-, Energie- und Finanzsektor. Dem stünden rund 2,1 Millionen neu geschaffene Jobs gegenüber. Diese entstünden vor allem im Sektor Informations- und Kommunikationstechnik, aber auch in der bereits gebeutelten Medien- und Unterhaltungsbranche.

Frauen seien von dem Wandel besonders negativ betroffen. Dies hänge teils damit zusammen, dass sie in den "Arbeitsplatzfamilien" mit den größten Zuwächsen rund um Computer- und Mathematikanwendungen noch immer unterrepräsentiert seien. Als Strategie, um mit den neuen Arbeitsbedingungen am besten fertig zu werden, sähen die meisten Manager langfristig eine bessere Aus- und Weiterbildung der Belegschaft. Kurzzeit- oder "virtuelle" Klickarbeiter erachteten sie nicht als angemessene Lösung.

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Es gibt bereits einige ähnliche Vorhersagen. Der MIT-Ökonom Andrew McAfee etwa warnt seit Jahren nicht nur davor, dass eine Heerschar von Robotern viele Jobs übernehme, sondern auch eine "strukturelle Massenarbeitslosigkeit" drohe. Die Macher einer Bankenstudie prophezeiten 2015, dass 59 Prozent der Arbeitsplätze hierzulande von der fortschreitenden Technisierung bedroht seien. Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes beschrieb aber schon 1930 ähnliche Entwicklungen, die bislang doch zum großen Teil immer wieder durch neue Beschäftigungsfelder und Produktivitätsgewinne ausgeglichen werden konnten. (anw)