Unzufriedene Entwickler schicken offenen Brief an GitHub

Mehr als 10.000 Entwickler, die zum Teil bekannte Open-Source-Projekte verwalten, beklagen sich in einem offenen Brief darüber, dass der Umgang mit Community-Anliegen schwierig ist.

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Entwickler schicken offenen Brief an GitHub
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

GitHub erfreut sich bei der Verwaltung von Open-Source-Projekten großer Beliebtheit. So ist es kein Wunder, dass zahlreiche große Projekte wie TypeScript, jQuery oder Ember.js die Plattform verwenden. Offensichtlich sind jedoch viele Projektverwalter mit der Art unzufrieden, wie GitHub ihre Wünsche behandelt. In einem offenen Brief beklagen zahlreiche Entwickler, dass ihre Anfragen offensichtlich ungehört bleiben. Support-Anfragen erhielten keine oder inhaltslose Antworten.

Im Wesentlichen möchten die Unterzeichner den Umgang mit den Anliegen und Problemen ihrer Community verbessern. Dabei konzentrieren sie sich auf drei Kernpunkte:

  • Beim Einreichen von Problemen fehlten Pflichtfelder für benötigte Informationen wie die getestete Version und reproduzierbare Schritte zum Nachvollziehen des Fehlers.
  • Um zu sehen, wie verbreitet ein Problem ist, seien Rückmeldungen à la "+1" zwar nützlich, letztlich würden derartige inhaltslose Kommentare allerdings nur die Projektbetreiber belasten. Es sei daher sinnvoll, ein Wahlsystem zu etablieren und Verfasser derartiger Kommentare automatisch darauf hinzuweisen.
  • Probleme und Pull Requests würden oft ohne Einhaltung der in CONTRIBUTING.md abgelegten Richtlinien eingereicht. Das liege weniger an den Nutzern als daran, dass die angezeigten Vorgaben unnötigen Ballast enthielten. Stattdessen empfehlen die Unterzeichner, dass beim Einreichen eine von den Projektverwaltern angelegte Datei mit Richtlinien angezeigt wird.

Der Brief schließt mit zynischen Tönen: "Hoffentlich ist keiner der genannten Wünsche eine Überraschung für Sie, da wir sie Ihnen bereits mitgeteilt haben. Wir warten seit Jahren auf Fortschritte bei der Umsetzung. Wäre GitHub selbst Open Source, würden wir sie als Community umsetzen – darin sind wir echt gut."

GitHub selbst hat sich bisher augenscheinlich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Allerdings gibt es bereits eine angeregte Diskussion. So äußert sich Julian Dunn von Chef in seinem Blog zu den Beschwerden. Zwar habe er Verständnis und Empathie für die Anliegen, aber er glaube nicht an eine baldige Umsetzung. Schließlich verdiene GitHub mit den zahlenden Enterprise-Kunden Geld, um Personalkosten zu decken, während Open-Source-Projekte die Plattform kostenlos benutzten.

Die genannten Probleme beträfen Enterprise-Kunden weniger. So gäbe es kaum ein "+1-DDoS-artiges (Distributed Denial of Service) Verhalten" innerhalb privater Repositories. Zwar bestätigt er, dass GitHub durch die Open-Source-Projekte erst die heutige Popularität erreicht habe, aber er glaube nicht, dass die Anfrage von Open-Source-Entwicklern dieselbe Priorität genössen wie die von zahlenden Kunden. (rme)