Google: "Dramatische Verbesserungen" für Chrome in iOS

Als Unterbau von iOS-Chrome kommt nun eine neuere, von Apple bereitgestellte Rendering-Engine zum Einsatz, die ohne Leistungseinschränkungen läuft. Manche Funktionen fallen dadurch allerdings weg.

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Google Chrome für iOS
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Chrome soll in neuer Version 48 deutlich schneller und stabiler auf iPhone und iPad laufen. Dies teilten die Entwickler am Mittwoch im Chromium Blog mit. Der Grund für die "dramatischen Verbesserungen bei Stabilität, Geschwindigkeit, Reaktionsfähigkeit und Web-Kompatibilität" liege im Wechsel der Rendering-Engine: Statt UIWebView setzt Chrome auf WKWebView, eine ursprünglich mit iOS 8 von Apple eingeführte Option.

Wenn eine Webansicht abstürzt oder ihr der Speicher ausgeht, reißt dies nicht länger den ganzen Browser mit, merken die Entwickler an – Chrome stürze deshalb um 70 Prozent weniger ab als zuvor. Durch WKWebView ist Chrome außerdem in der Lage, JavaScript erheblich schneller auszuführen. Die Unterstützung von Funktionen wie IndexedDB verbessere zudem die Web-Kompatibilität.

Mehrere technische Hürden verzögerten offenbar die Integration von WKWebView in Chrome, so beispielsweise eine fehlende API für die Cookie-Verwaltung, wie ein Chromium-Entwickler im Herbst 2014 erklärte. Die neue Chrome-Version weist entsprechend bestimmte Funktionseinschränkungen auf: So fehlt unter anderem die Cookie-Verwaltung und eine Funktion zur Verringerung des Datenverbrauchs. Zudem werde "Do Not Track" nicht länger unterstützt, betonte Google. Falls Apple diese Funktionen in WKwebView zulässt, werde diese wieder integriert.

Dritt-Browser waren lange Zeit über gegenüber dem Standard-Browser Safari im Nachteil: Vor rund fünf Jahren hat Apple die JavaScript-Engine Nitro in iOS-Safari eingeführt. Dritt-Browser und Apps konnten von diesem Geschwindigkeitszuwachs allerdings über Jahre nicht profitieren, da die von Apple bereitgestellte simple UIWebView Nitro nicht unterstützt. Die Integration einer eigenen Rendering-Engine und JavaScript-Engine ist Dritt-Browsern in iOS grundsätzlich untersagt.

Erst seit iOS 8 erhalten Dritt-Entwickler durch Apples WKWebView ebenfalls die Nitro-JavaScript-Beschleunigung. Inzwischen können Entwickler alternativ auch den "Safari View Controller" für Web-Ansichten nutzen, dieser gibt Zugriff auf die Safari-Cookies und über den iCloud-Schlüsselbund synchronisierte Nutzerdaten.

Die Aktualisierung von Google Chrome auf Version 48.0.2564.87 vereinfacht außerdem den Abruf häufig besuchter Seiten und bringt Spotlight-Unterstützung: Über die iOS-Systemsuche können Nutzer nun ihre Lesezeichen finden. Der kostenlose Browser setzt mindestens iOS 9.0 voraus. (lbe)