Zypries: Gesetze müssen für Industrie und Arbeit 4.0 angepasst werden

Klar sei nur, dass sich die vierte industrielle Revolution nicht aufhalten lasse, meinte Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries auf dem Kongress "Arbeiten in der digitalen Welt". Der Bedarf gesetzlicher Regelungen sei nun auszuloten.

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Brigitte Zypries

Brigitte Zypries

(Bild: heise online / Stefan Krempl)

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Mehrwerte und Investitionen in Höhe vieler Milliarden Euro pro Jahr werde die vierte industrielle Revolution laut Schätzungen von Unternehmensberatern auslösen, erklärte Brigitte Zypries, parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, am Donnerstag zur Eröffnung der Konferenz "Arbeiten in der digitalen Welt: Mensch – Organisation – Technik" in Berlin. Aufhalten lasse sich diese Entwicklung nicht, doch sei unklar, wie sich Industrie und Arbeit 4.0 auswirkten.

Sicher sei nur, "dass die Digitalisierung Strukturen verändern wird", sagte die SPD-Politikerin, die für Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eingesprungen war. Offene Fragen gebe es dagegen noch in den Bereichen Arbeitsschutz und ­-sicherheit, Datenschutz, bei der "rechtlichen Absicherung einer vernetzten Produktion" und den künftigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Ex-Justizministerin betonte, dass an diesen Punkten der Bedarf weiterer "gesetzlicher Regelungen jetzt geklärt werden muss".

Die Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften bezeichnete Zypries als "Erfolgsmodell, das wir auf das Zeitalter Industrie 4.0 übertragen wollen". Die richtige Motivation von Mitarbeitern sei schließlich einer der wichtigen Erfolgsfaktoren der Wirtschaft.

Wenn Cloud Computing, Big Data, 3D-Systeme und Roboter in die Fabriken einziehen, wird es laut Zypries auch möglich, hierzulande verloren gegangene Industriesegmente zurückzuholen. Die Staatssekretärin führte als Beispiel die Fertigung hochwertiger Sportschuhe als hochindividualisiertes Produkt mit speziellen Diensten an. Die Kunden würden dabei unmittelbar einbezogen, gestalteten sich Schuhe oder Kleider selbst am Computer, sodass die Modelle dann ausgefertigt werden könnten. Die Hersteller wiederum könnten die Kreationen für sich auswerten.

Auch ganz neue Berufsfelder nicht nur für "Click-Worker" sieht Zypries aufkommen. So könnten etwa Geringqualifizierte durch Serviceroboter in die Fabriken befähigt werden, bei Arbeitsprozessen im Montagebereich dabei zu sein. Dafür müssten neue Schutzsysteme entwickelt, die zugehörigen "technischen Standards aufgeschrieben und als Empfehlung weitergeben werden". (anw)