Drei Automobilclubs drängen auf Datenbank gegen Tacho-Betrug

Durchschnittlich 3000 Euro Schaden entsteht pro manipuliertem Auto. ACV, AvD und ACE wollen mit einer zentralen Datenbank dagegen einschreiten. Auf den ADAC können sie dabei nicht zählen.

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Drei Automobilclubs drängen auf Datenbanik gegen Tacho-Betrug

Mit solchen Geräten werden Tachos manipuliert.

(Bild: ADAC)

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Seit 2005 stellt ein Gesetz "das Verfälschen der Messdaten eines Wegstreckenzählers" in Deutschland unter Strafe. Doch Schätzungen zufolge sei der Kilometerzähler jedes dritten Gebrauchtwagens in Deutschland manipuliert, monieren die Automobilclubs ACV, AvD und ACE. Zusammen mit dem Verein Initiative gegen Tachomanipulation erneuern sie anlässlich der heutigen Sitzung des zuständigen Bundestagsausschusses ihre Forderungen an den Gesetzgeber, ein Gesetz gegen Tacho-Betrug vorzulegen.

Dabei haben die drei Clubs beispielsweise in Neuwagen eingebaute Speicherchips im Sinn, die verhindern, dass kriminell von außen zugegriffen werden kann. Ergänzt müssten diese durch ein zentrales Dokumentationssystem nach belgischem Vorbild namens Car-Pass. Dabei würden die Kilometerstände der registrierten Fahrzeuge von autorisierten Service-Partnern erfasst und auf einem Server in Deutschland gespeichert. Dabei soll eine glaubwürdige und überprüfbare Fahrzeughistorie herauskommen.

"Betrug ist so einfach und günstig wie noch nie, denn Manipulationsgeräte gibt es bereits für 150 Euro im Internet zu kaufen, inklusive Gebrauchsanweisung – die Bedienung ist kinderleicht", erläutert Jürgen Koglin, verkehrspolitischer Sprecher des ACV. EU-Pläne sähen eine Datenbank vor, in der Kilometerstände bei Hauptuntersuchungen, Inspektionen und Reparaturen gespeichert werden.

Einfach und schnell umsetzbar finden die Automobilclubs die Pläne, allerdings müssten einige Voraussetzungen erfüllt sein. So müsse die Vernetzung von Daten und der Datenhandel untersagt werden. Die Datenhoheit über die Fahrzeug- und Personendaten des Fahrzeughalters müsse gewährleistet sein. Halterdaten und Fahrzeugdaten müssten strikt voneinander getrennt werden. Für Datenabrufe müsse der Fahrzeughalter einwilligen.

Automobilclubs fordern Datenbank gegen Tachobetrug (4 Bilder)

Ob dieser Tachostand stimmt, lässt sich nur schwer überprüfen.
(Bild: ADAC)

Die drei Automobilclubs beziffern den durch Manipulation entstehenden Schaden auf durchschnittlich 3000 Euro. Auf diese Zahl beruft sich auch der ADAC, Deutschlands größter Automobilclub. Er tritt auch für besseren technischen Schutz ein, lehnt aber eine zentrale Datenbank ab. Sie sei zu unsicher, wäre zu lückenhaft und teuer und könne dazu führen, dass Kriminalität gefördert werde. (anw)