Apple gegen Hintertüren in iOS: Snowden und Künast loben Tim Cook

Der NSA-Whistleblower hat sich im Streit zwischen dem iPhone-Produzenten und dem FBI hinter Apple gestellt. In Deutschland äußerte sich die Grünen-Politikerin Renate Künast positiv.

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Edward Snowden

Edward Snowden bei einer Konferenz.

(Bild: Gage Skidmore / Wikipedia / cc-by-sa-2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Apples Weigerung, vom FBI verlangte Hintertüren in iOS einzubauen, um das iPhone eines Terrorverdächtigen zu knacken, findet international Beachtung. Der in Russland lebende NSA-Whistleblower Edward Snowden schrieb auf Twitter, dies sei "der wichtigste Rechtsstreit im Technikbereich in diesem Jahrzehnt". Das FBI schaffe eine Welt, in der Kunden davon abhängig seien, dass Apple ihre Rechte verteidige – "nicht umgekehrt". Wenn neben dem Nutzer auch Dritte Zugriff auf Daten hätten, sei das nicht sicher. "Kommt der Hersteller heran, ist das eine Sicherheitslücke."

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Tim Cook, Apple-Konzernchef, hatte in einem überraschend deutlichen offenen Brief erläutert, warum das Unternehmen dem FBI in diesem Fall nicht helfen werde, obwohl man "viel Respekt" vor der Arbeit der US-Bundespolizei habe.

Snowden kritisierte auf Twitter auch, dass sich Google anfänglich nicht zu dem Fall äußerte: "Schweigen bedeutet, dass Google seine Seite gewählt hat – und zwar nicht die der Öffentlichkeit." Mittlerweile hat sich Google-Boss Sundar Pichai allerdings zu dem Thema geäußert und betont, falls sich das FBI in dem Konflikt durchsetze, werde ein "riskanter Präzedenzfall" geschaffen. Unternehmen zum Hacken zu zwingen, kompromittiere den Privatbereich der Nutzer.

Der Gründer des Kurzmitteilungsdienstes WhatsApp, Jan Koum, stärkte Apple-Chef Tim Cook noch unmissverständlicher den Rücken. "Wir dürfen diesen gefährlichen Präzedenzfall nicht zulassen", betonte er in einem Facebook-Eintrag. Heute gehe es um die Freiheit. WhatsApp wurde vor rund zwei Jahren für 22 Milliarden Dollar von Facebook übernommen, Koum führt den Dienst weiter.

In Deutschland fand Cooks Position Zustimmung bei der Vorsitzenden des Bundestags-Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz, Renate Künast. "Es kann nicht sein, dass die US-Behörden den Unternehmen nahelegen, in die Verschlüsselungen Hintertüren einzubauen, um trickreich an die Daten der Menschen zu kommen", kritisierte die Grünen-Politikerin. Dies zeige auch, dass sich die EU bei den neuen Safe-Harbor-Regeln "nicht über den Tisch ziehen lassen" dürfe. (mit Material von dpa) / (bsc)