Aus dem Hobbykeller: Strahlturbine aus Zement

Was erträgt Hitze und ist gut in Form zu gießen? Feuerfester Zement – er eignet sich sogar für die Düse eines Strahltriebwerks, wie ein Bastler jetzt beweist. Die maßgeschneiderte Gussform lieferte ein 3D-Drucker.

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Düsentriebwerk selbstgebaut

(Bild: Screenshot aus dem eingebundenen Video)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Wer gerne tagelang in seiner Garage oder seinem Bastelkeller verschwindet und dann mit den unglaublichsten Konstruktion wieder herauskommt, wird gerne mit Daniel Düsentrieb verglichen. Bei dem anonymen Kopf hinter der Webseite amazingDIYprojects.com passt dieser Spitzname allerdings wortwörtlich: Er hat jüngst nichts geringeres als ein bulliges Strahltriebwerk selbst gebaut, das ein Elektromotor auf Knopfdruck auf Touren bringt, bevor ein elektrisch erzeugter Funken Feuerzeuggas aus der großen Nachfüllflasche zündet. Es lohnt sich, sein Video davon bis zum Ende zu schauen – im zweiten Testlauf gibt der furchtlose Erbauer nochmal richtig Gas. Das Ergebnis ist auf dem Bild oben zu sehen.

Aufgrund des bewusst einfach gehaltenen Designs braucht die Eigenbau-Turbine viel Pflege – so muss das Kugellager am heißen Ende der Düse nach jedem Einsatz frisch geschmiert werden. Die Lager sollen handelsüblich sein und normalerweise in Skateboards zum Einsatz kommen. Diverse Metallteile im Inneren wurden von Hand zugeschnitten, die ummantelnde Düse selbst hingegen stammt indirekt aus dem 3D-Drucker: Der hat eine Gussform gefertigt, mit deren Hilfe das eigentliche Teil aus feuerfestem Zement gegossen wurde.

Für alle, die wissen wollen, wie es drinnen aussieht, gibt es ein weiteres Video. Der Erbauer zerlegt dabei sein Triebwerk direkt nach dem Betrieb – mit Gummihandschuhen. Das wirkt insofern etwas irritierend, da einige Teile der Konstruktion dabei offenbar noch heiß sind:

Ein drittes Video zeigt – nach einem rustikalen Einsatz der Düse als Fön – eine Reihe von Standbildern des Turbinenbaus. Gut zu erkennen ist dabei, wie auf einem 3D-Drucker des Typs Ultimaker 2 nicht nur die Gussformen für die Zementteile entstanden, sondern auch die ganze Baugruppe für den Lufteinlass (wo die Temperatur auch im Betrieb noch gemäßigt bleibt) direkt in 3D gedruckt wurde. Da das verwendete PLA schon bei 70 Grad weich wird, muss die Turbine nach dem Einsatz gekippt werden, sodass die heiße Luft nach oben und von den PLA-Teilen abzieht, damit diese nicht ihre Form verlieren.

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Wer auch immer hinter amazingDIYprojects steckt – er arbeitet nach eigenem Bekunden gerade an einem gedruckten, 80-seitigen Buch mit einer Bauanleitung für das Triebwerk. Die STL-Dateien für eigene Nachdrucke soll es in naher Zukunft ebenfalls zum Download geben. (pek)