MWC 2016: Lightroom Mobile 2.0 schießt Raw-Fotos unter Android

Lightroom Mobile 2.0 bringt Adobes Raw-Entwickler fast vollständig auf das Smartphone oder Tablet. Die neue Android-Version enthält eine Kamera, die Raw-Fotos aufnimmt, und erbt etliche Funktionen von der Desktop-Ausgabe.

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Lightroom Mobile 2.0 schießt Raw-Fotos unter Android

Lightroom Mobile synchronisiert alle Entwicklungseinstellungen mit der Desktop-Version.

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Lightroom Mobile für Android bringt nicht mehr nur Grundfunktionen des bekannten Raw-Entwicklers auf Smartphone oder Tablet, sondern fast alles, was die Desktop-Version zu bieten hat. So lassen sich Raw-Fotos auf dem Mobilgerät bearbeiten und die Entwicklungseinstellungen nahtlos in die Desktop-Version übertragen und umgekehrt.

Das Wichtigste: Die App selbst nimmt Raw-Fotos auf. Seit Android 6 können ausgewählte Geräte wie das Google Nexus 5 und 6, das LG G4 oder das Samsung Galaxy S6 Raw-Dateien im DNG-Format speichern. Ein Raw-Foto liefert 10 bis 14 Bit Farbtiefe pro Kanal und damit bis zu 16.000 Helligkeitsstufen. JPEG ist auf 8 Bit Farbtiefe pro Kanal und damit auf nur 256 Stufen beschränkt, was bei extremer Bearbeitung zu unangenehm sichtbaren Farbbändern führt.

Die In-App-Kamera funktioniert auch auf anderen Android-Smartphones, nimmt dort aber nur JPGs auf. Zusätzlich steuert sie Blitz, Weißabgleich und ein eingeblendetes Raster. Über ein Filter-Icon lassen sich Live-Presets mit verschiedenen Farbeinstellungen, hohem Kontrast und dergleichen wählen. Diese nichtdestruktiven "Shoot Through"-Presets setzen die Grafikschnittstelle OpenGL ES 3.0 voraus, die etwa vom Samsung Galaxy Note 5, S6 und S6 Edge, LG G4 und LG V10 sowie HTC One M9 unterstützt wird.

Die neuen Funktionen von Lightroom Mobile 2.0 im Detail (8 Bilder)

Die integrierte Kamera speichert Raw-Fotos und wendet Live-Presets an.

Nach wie vor bearbeitet die App Ausrichtung und Beschnitt sowie die Lightroom-Grundeinstellungen von Weißabgleich über Belichtung und Kontrast, Schatten und Lichter, Schwarz und Weiß bis hin zu Sättigung, Dynamik und Klarheit.

Lightroom Mobile 2.0 unterstützt außerdem eine ganze Reihe Funktionen, die vorher exklusiv das Desktop-Lightroom beherrschte. Neu hinzugekommen etwa sind die HSL-Palette inklusive Schwarzweißumsetzung zur Feinjustierung mit Hilfe von acht Farbbändern. Alternativ tippt man direkt auf eine Bildregion und bearbeitet die so aufgenommene Farbe, indem man den Finger nach oben oder unten zieht und so den betreffenden Wert erhöht oder verringert.

Außerdem ergänzt das Update Bearbeitungsmodule für Vignettierung, Teiltonung, Gradationskurven, Dunst-Entfernung sowie Weitergabe von Videos an die Adobe-App Premiere Clip. Die Einstellungen lassen sich kopieren und auf andere Bilder übertragen.

Die App arbeitet auf Smartphones und Tablets. Tablet-Nutzer müssen aber zunächst ohne die In-App-Kamera auskommen. Erstmals gibt Adobe eine App zuerst für Android frei. Das liegt allerdings nicht an Adobes neuer Liebe für die Android-Plattform, sondern daran, dass iOS keine Raw-Aufnahme erlaubt.

Lightroom Mobile steht im Google Play Store ab sofort in Version 2.0 kostenlos zum Download. Um die App zu nutzen, muss man sich mit einer Adobe-ID anmelden. Adobe bietet eine kostenlose Registrierung an. Ein kostenpflichtiges Creative-Cloud-Abo ist nur nötig, um Fotos und Einstellungen mit dem Desktop-Lightroom zu synchronisieren; ansonsten ist die App frei nutzbar. Das Foto-Abo der Creative Cloud mit Photoshop und Lightroom kostet 11,89 Euro im Monat. (akr)