Streit über iPhone-Entsperrung: FBI will von Apple angeblich in weiteren Fällen Unterstützung fordern

Über den Fall von San Bernardino hinaus sind US-Strafermittler laut einem Medienbericht im Besitz weiterer iPhones, an deren Daten sie gerne herankommen möchten – mit Apples Hilfe.

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Iphone

(Bild: dpa)

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Der Fall des toten Terroristen von San Bernardino ist anscheinend nicht der einzige, in dem das FBI beziehungsweise das US-Justizministerium von Apple Hilfe fordern könnte. Laut einem Bericht des Wall Street Journal soll es etwa zwölf weitere iPhones geben, auf denen Strafermittler wichtige Daten vermuten, an die sie aber nicht herankommen können. Öffentlich geworden sind die Fälle im Gegensatz zu dem von San Bernardino bislang nicht, die Zeitung beruft sich auf eingeweihte Personen.

Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

So wie in dem bisher bekannt gewordenen Fall beriefen sich die Strafverfolger auf den All Writs Act aus dem 18. Jahrhundert, um an mögliche Beweise auf den iPhones herankommen zu können. Es soll dabei aber nicht wie in San Bernardino um Terrorismus gehen.

Das Wall Street Journal berichtet von einem Fall in New York, in dem im Zuge einer Drogenfahndung ein iPhone beschlagnahmt worden sei. Die Strafermittler sollen ähnlich wie in dem San-Bernadino-Fall eine gerichtliche Anordnung beantragt haben, dass Apple beim Entsperren des Smartphones helfen müsse. Das Unternehmen sieht sich in Sorge, dass ein Präzedenzfall für weitere derartige Gelegenheiten geschaffen und auch das Vertrauen der Kunden beschädigt werden könne. Die Ermittler wiederum hätten vorgebracht, bis Ende vorigen Jahres sei Apple durchaus solchen Aufforderungen gefolgt.

Apple-Chef Tim Cook befürchtete vorige Woche in einem offenen Brief, wenn die Technik, eine iPhone-Sperre zu umgehen, einmal in der Welt sei, könne er als eine Art Generalschlüssel dienen. Microsoft-Mitgründer Bill Gates meinte nun, Apple solle dem FBI helfen, es würde kein Präzedenzfall geschaffen.

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona beteiligte sich nun auch Android-Chef Hiroshi Lockheimer an der Diskussion. "Es ist eine ganz neue Situation, in der verlangt wird, ein Produkt zu verändern, um einen Sicherheitsmechanismus zu umgehen", sagte er laut dpa. Industrie und Politik sollten ausgiebig über die Konsequenzen nachdenken. "Wenn es einmal so weit kommt, kann es auch immer wieder passieren." Deshalb könne man nicht von einem Einzelfall sprechen und müsse über ein Verfahren nachdenken, das wiederholt angewandt werden könne. (anw)