Visual Basic für Server

Mit einer weiteren Ankündigung ergänzt Microsoft die Produktfamilie rund um seine .NET-Strategie: "Visual Studio for Applications".

vorlesen Druckansicht 72 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Am gestrigen Dienstag hat Microsoft in den USA ein neue Technologie namens Visual Studio for Applications (VSA) angekündigt. Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei VSA nicht um eine Entwicklungsumgebung, sondern das Paket soll das Anpassen von Web-Anwendungen an individuelle Vorstellungen erleichtern. Dabei handelt es sich um Bibliotheken, die Entwickler von Web-Applikationen in ihre Werke integrieren können. Durch die Integration öffnet sich die Applikation nach außen: Aus in einer normalen Entwicklungsumgebung geschriebenem Code heraus lässt sich dann die Web-Applikation verändern, etwa darin vorhandene Applikationslogik respektive "darin abgebildete Geschäftsprozesse", so Microsoft, anpassen.

Etwas Ähnliches bietet der Software-Riese schon seit geraumer Zeit für klassische Windows-Anwendungen mit Visual Basic for Applications an – andere Softwarehersteller können VBA lizenzieren, um ihre Applikationen mit der von Microsoft Office eingeführten Sprache auszustatten. Bisher hat sich außer Corel kein prominenter Mitbewerber dafür entschieden. Vom Ziel, Windows mit einer einheitlichen Sprache zur Softwareentwicklung mit Applikationen zu versehen, ist Microsoft also noch weit entfernt. Noch schwieriger dürfte ein solcher Versuch im Web sein.

Realität wird Visual Studio for Applications erst mit den ersten Produkten für die .NET-Strategie. Es soll gleichzeitig mit dem neuen Entwicklungssystem Visual Studio .NET verfügbar sein. Die erste Version soll sich als Sprache auf Visual Basic beschränken, Nachfolgeversionen sollen aber einmal alle Sprachen anbieten, für die es Anpassungen an .NET gibt. Eine Vorabversion möchte Microsoft parallel zur zweiten Betaversion von Visual Studio .NET im Frühjahr anbieten.

Microsoft-Partner können VSA schon jetzt zur Evaluierung bekommen – bei der Ankündigung präsentierte Microsoft gleich mehrere Firmen, die VSA in die nächste Generation ihrer verteilten Web-Anwendungen einbauen wollen, darunter auch Great Plains Software, ein Software-Hersteller, den Microsoft derzeit zu schlucken versucht. (ps)