Apple vs. FBI: Hilfe beim iPhone-Entsperren wäre arbeitsintensiv

In seinem juristischen Antwortschreiben an die US-Regierung hat Apple auch aufgeführt, was es das Unternehmen kosten würde, beim Knacken des fraglichen iPhones helfen zu müssen.

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Apple - Tim Cook

Apple-Chef Cook stellt sich dem FBI entgegen.

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan
Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

Im Streit zwischen Apple und der US-Bundespolizei FBI um das Entsperren des iPhones eines Terrorverdächtigen hat der Konzern nun im Detail ausgeführt, wie aufwendig dies technisch wäre. In seiner offiziellen Entgegnung auf den entsprechenden Gerichtsbeschluss heißt es, man brauche sechs bis zehn Ingenieure, die einen "sehr wesentlichen" Teil ihrer Zeit über mindestens zwei Wochen aufwenden müssten, um die Sicherheitsvorkehrungen in iOS zu knacken. Wahrscheinlicher seien aber vier Wochen.

Das FBI möchte, dass Apple eine Software schreibt, mit der die im Betriebssystem verankerten Schutzmaßnahmen ausgehebelt werden, die dafür sorgen, dass Brute-Force-Angriffe auf den PIN-Code verhindert werden. So löscht sich das Gerät nach der Eingabe von zehn falschen PINs beziehungsweise verzögert weitere Eingaben. Die Bundespolizisten würden zudem gerne aus der Ferne auf das Gerät zugreifen können, um ihre PIN-Code-Angriffe zu starten.

Eine "angemessene technische Unterstützung", wie sie Gericht und FBI fordern, seien diese Wünsche nicht, so Apple weiter. Dem Konzern hatte das FBI zudem versprochen, dass die Software nach der Nutzung gelöscht werden kann – um zu untermauern, dass es sich um einen Einzel- und keinen Präzedenzfall handelt. Allerdings liegen sowohl bei der Bundespolizei als auch bei örtlichen US-Polizeibehörden Dutzende iPhones, die diese gerne entsperrt hätten – Apple muss also damit rechnen, dass die Knacksoftware gleich mehrmals geschrieben werden muss.

In Apples offizieller Entgegnung heißt es weiter, das kompromittierte Betriebssystem, das die Regierung verlange, werde "signifikante Ressourcen und Entwicklungsbemühungen" binden. Apple müsse eine Software schreiben, die noch nicht existiere und habe schlicht kein zwingendes Interesse daran, sie zu schaffen. Apple-Chef Tim Cook hatte mehrfach betont, für wie problematisch er die Entwicklung einer solchen Hintertür finde. Sei die Software erst einmal in der Welt, könne sie auch missbraucht werden. (bsc)