Im Crowdfunding: 3D-Drucker-Bausatz mit Laser- und CNC-Option

Die Gebrüder Rogers (samt Gattin des einen) haben ein Familienunternehmen gegründet und sammeln Geld bei Kickstarter – für ein 3D-Multifunktionsgerät, das drucken, laserschneiden und fräsen soll. Eine kühne Ansage.

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Im Crowdfunding: 3D-Drucker, Lasercutter und CNC-Fräse ab 325 Euro

(Bild: 
Screenshot aus dem verlinkten Video)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Eine 3D-Multifunktionsmaschine, die dreidimensional druckt, mit einem Laser Sperrholz graviert und schneidet, sogar einen Fräskopf führen kann und trotzdem nur 260 US-Dollar kostet – geht das? Ein Familien-Start-up aus dem US-Bundesstaat Missouri mit dem griffigen Namen "Reach" bietet genau so etwas an und sucht aktuell über eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter nach Investoren.

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

Bei einem Blick auf die Details relativiert sich der überraschend günstige Preis allerdings etwas: Wer sich aus Deutschland als Investor beim Crowdfunding beteiligt und als Belohnung später eine der Maschinen bekommen will, bezahlt insgesamt umgerechnet rund 325 Euro – für den Versand über den Atlantik schlagen die Initiatoren nämlich satte 95 US-Dollar drauf. Außerdem bekommt man für diesen Preis nur den Basic Kit, der weder ein beheiztes Druckbett noch SD-Kartenleser oder Display umfasst. Wer auf all dies nicht verzichten kann, bucht gleich ein Upgrade-Kit dazu, was nochmal 70 US-Dollar (rund 65 Euro) kostet, dann aber auch ein stärkeres Netzteil umfasst, das nötig ist, um das Druckbett zu heizen.

Die Unterstützung fürs Fräsen, Laserschneiden und Stiftplotten besteht darin, dass der Hersteller 3D-Dateien zum Selberdrucken der benötigten Flansche liefert, um die entsprechenden Werkzeuge einzuspannen. Die Laserdiode oder den Hand-Bohrschleifer muss man anderswo kaufen. Interessanterweise heißt es in Bezug auf die Laser-Option auf der Kickstarter-Seite: Das dies geht, bedeutet nicht, dass man es tun sollte. Das ist ein guter Rat, denn ein Laser ist ein riskantes Werkzeug, das irreparable Augenschäden verursachen kann. Einfach so in eine 3D-Positioniereinheit einspannen und losbrennen lassen, wie das Video suggeriert, ist definitiv keine gute Idee. Letzendlich bleibt damit aber von der Idee eine echten 3D-Kombimaschine nicht viel übrig.

Kickstarter & Co.

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Lässt man die Laser- und CNC-Option als Marketing-Gag beiseite, bleibt der Reach 3D Printer aber immer noch ein günstiges Schmelzschichtgerät aus dem Bausatz, das sich in vier bis acht Stunden aufbauen lassen soll – ohne Bohren und Löten. Der 3D-Drucker verfügt über eine Automatik zum Justieren des Abstands zwischen Drucktisch und Düse und ist aus Vierkant-Metallprofilen mit Nuten aufgebaut, ähnlich wie die FelixPrinter. Der Bauraum soll 20 cm × 20 cm × 21,5 cm betragen; als minimale Schichtstärke gibt der Hersteller 0,05 Millimeter an. Die Elektronik stammt aus der RepRap-Welt (Arduino/Ramps 1.4); als Software ist Repetier oder Cura vorgesehen. (pek)