Handys mit Plastikdisplays schon nächstes Jahr
Bereits im kommenden Jahres will Philips die Massenproduktion von Polymerdisplays fĂĽr Handys aufnehmen.
In Sachen Polymerdisplays will Philips ganz vorn mitspielen: Erste selbstleuchtende Plastikdisplays für Handys sollen bereits im kommenden Jahr die Pilotanlage südlichen von Eindhoven hinter sich lassen und in Asien in Serie vom Band laufen. Bei den für Mitte 2001 angestrebten Polymer-LEDs (was in diesem Zusammenhang Light Emitting Devices bedeutet) wird es sich zunächst um Monochrom-Anzeigen handeln. Die Massenproduktion farbiger Displays erwartet Dr. Coen Liedenbaum, Leiter der PolyLED-Forschung in Eindhoven, erst in einigen Jahren.
Philips arbeitet im Bereich der Polymere eng mit der englischen Polymerschmiede Cambridge Display Technology (CDT) und dem deutschen Hoechst-Ableger Covion zusammen. Die Serienproduktion der kleinen Plastikanzeigen wird Philips möglicherweise zusammen mit einem weiteren Partner durchführen.
Da die Handy-Displays mit einer passiven Ansteuerung auskommen und das gleiche Basismaterial wie passive LCDs nutzen, lassen sie sich sehr kostengünstig mit herkömmlichen Prozesstechniken fertigen. Die Polymerschicht wird derzeit noch im Spincoating-Verfahren aufgebracht, zukünftig will Philips jedoch die Ink-Jet-Technik einsetzen, die bereits von Unternehmen wie Seiko Epson erprobt wird. Während die Glassubstrate beim Spincoating rotieren müssen, können sie unbewegt bleiben, wenn man die Polymere wie mit einem Tintendrucker aufsprüht; hierdurch lassen sich in der Massenproduktion größere Scheiben auf einmal beschichten.
Auf seiner Jahrespressekonferenz präsentierte das niederländische Unternehmen die Prototypen zweier Plastikdisplays: Ein farbiges Display mit unbewegten roten, blauen und gelben Lettern beziehungsweise Piktogrammen, das die Farben jedoch räumlich voneinander getrennt auf der Anzeige darstellte. Ein monochromes, gelblich leuchtendes Handy-Display zeigte dagegen bewegte Bilder. Trotz der eher geringen Auflösung von 64 mal 96 Pixeln war die Darstellung auf dem Minidisplay dank guter Kontraste und der hohen Schaltgeschwindigkeit der Polymere erstaunlich scharf.
Jedes Pixel des Einfarbdisplays entsprach mit 0,3 Millimetern Kantenlänge der Größe eines Bildpunktes von 15-Zoll-Flüssigkristallbildschirmen. Die Leuchtdichte der kleinen Monochromanzeigen nimmt laut Philips innerhalb von zehn Jahren Dauerbetrieb nur um zehn Prozent ab – was eine extrem hohe Lebensdauer verspricht. (uk)