Tchibo stellt vernetztes Kaffeesystem Qbo vor

Die Qbo-Kaffeemaschine You-Rista nimmt personalisierte Kaffeekreationen über WLAN von einer Smartphone-App entgegen. Statt auf Alukapseln setzt Tchibo auf Kunststoffwürfel aus Polypropylen.

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Qbo

(Bild: Tchibo)

Lesezeit: 3 Min.

Tchibo nimmt mit seinem neuen Kapselkaffeesystem Qbo Nestlés Nespresso ins Visier. Der Slogan "Dein Kaffee steht zum Download bereit" soll das Interesse der Digital Natives wecken. Tchibos neueste Kaffeemaschine You-Rista kommuniziert nämlich über WLAN mit einer Qbo-App, die für iOS und Android zur Verfügung steht.

Die App nimmt das Mischverhältnis aus Kaffee, Milch und Schaum per Fingergeste entgegen.

Mit dem Qbo-System kann der Kaffee-Connaisseur sein eigenes Mischverhältnis aus Espresso, Milch und Milchschaum per Fingergeste festlegen, anschließend seinen Lieblingskaffee auswählen und die benutzerdefinierte Kaffeekreation an die Maschine senden.

Anschließend legt er eine der würfelförmigen Tchibo-Kapseln (Cube-o, get it?) mit der gewählten Kaffeespezialität in die Maschine und diese kümmert sich um den Rest. Jeder Würfel enthält 7,5 Gramm Kaffee und besitzt an der Unterseite einen Code, den die Maschine mithilfe einer eingebauten Kamera erkennt. Passt die Kapsel nicht zur Kreation, meckert die Maschine, brüht aber auch mit abweichendem Kaffee.

Über WLAN sendet die App den Nutzerwunsch an die Maschine.

Die You-Rista misst etwa 30 cm in Höhe und Breite, arbeitet laut Tchibo mit einem Druck von 19 Bar und produziert sowohl heißen als auch kalten Milchschaum. Der Auffangbehälter fasst sechs Kapseln. Kaffee gibts im Notfall auch ohne Smartphone: Über ein Multifunktionsrad und ein 2,8-Zoll-Display an der Deckplatte kann man die Maschine auch direkt steuern und Kaffeegetränke von der Stange wie Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato bestellen.

Die App informiert über anstehende Reinigung, animiert im Shop zum Kauf von mehr Kapseln und bietet Zugang zur Qbo-Community zum Austausch der eigenen Kaffeemischung. Die Maschine soll ab dem 21. April in Schwarz, Anthrazit und Rot für 299 Euro erhältlich sein. Zusammen mit der Milchkomponente Milkmaster kostet das System 349 Euro. Die Apps kosten nichts extra.

Tchibo stellte sein neues Kaffeekonzept mit Schauspieler Christian Ulmen und Ex-Umweltminister Klaus Töpfer im neuen Qbo-Laden in Berlin vor. Im Kaffee steckt Geld. Der Hauptvorteil der Kapseln besteht für den Kunden in der Einfachheit und für den Hersteller im teuren Kilopreis des Kaffees. Die Kapseln bestehen immerhin aus recyclebarem Polypropylen-Kunststoff und nicht wie bei der Konkurrenz aus Aluminium. Außerdem soll die Würfel-Form Verpackungsmaterial sparen und die Logistik effizienter gestalten helfen.

Tchibo bietet seine You-Rista in Anthrazit, Rot und Schwarz an.

Ausgerechnet der ehemalige Umweltminister und Erfinder des Grünen Punkts Klaus Töpfer ließ sich vor den Kaffeekarren spannen und fand nur warme Worte für das Konzept. Der Kunde wolle diese Art der Kaffeezubereitung und die Kunststoffbehälter würden über die gelbe Tonne immerhin dem Materialkreislauf wieder zugefüht.

Verglichen mit dem Mokka-Kocher für die Herdplatte, Omas Filterkaffeemaschine mit diesem unvergleichlichen 80er-Jahre-Aroma oder anderen Konzepten für losen Pulverkaffee dürfte aber auch die Kunststoffkapsel einen deutlich größeren Müllberg produzieren. (akr)