Cebit

CeBIT 2016: Start mit Ideen, aber auch Sorgen

Die CeBIT-Aussteller präsentieren ab Montag viele neue Ideen in Hannover, bei der IT-Messe zeigen sich aber auch gravierende Probleme der Branche: Mangel an Fachkräften und Wissen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Günther Oettinger besucht die CeBIT 2016

Günther Oettinger besucht auch die CeBIT 2016.

(Bild: heise online/vbr)

Lesezeit: 3 Min.

Zum CeBIT-Start präsentiert die Industrie digitale Visionen, aber in Hannover werden auch große Zukunftssorgen sichtbar. So droht dem deutschen Mittelstand laut einer Studie eine Zweiklassengesellschaft bei der Digitalisierung, weil vor allem kleine Firmen in Rückstand geraten. Zudem macht der Wandel den Fachkräfte-Mangel noch sichtbarer. Das müsse dringend angegangen werden, sagte der Geschäftsführer des Digitalverbandes Bitkom, Bernhard Rohleder. Allerdings wird auch erwartet, dass die Digitalisierung selbst die Probleme lindern kann.

Zu den Schwerpunkten der CeBIT 2016 gehören neue Anwendungen für Unternehmens-IT, Cloud-Dienste und Smartphone-Apps, aber auch Drohnen, 3D-Druck und maschinelles Lernen. Flankiert wird die Ausstellung, die von Montag bis Freitag läuft, von einem Kongress-Programm. Unter anderem will dort am Montag EU-Kommissar Günther Oettinger eine Grundsatzrede zur "digitalen Union" halten.

Sicherheit ist ein weiteres zentrales CeBIT-Thema. Nach Ansicht des Chefs der Düsseldorfer Verschlüsselungs-Firma Secusmart hat jedoch beispielsweise die Bundesverwaltung ein sehr gutes Schutzniveau erreicht, aber um die Datensicherheit von Managern oder auch Landespolitikern sei es schlecht bestellt. Das durch Enthüllungen von Edward Snowden geschärfte Bewusstsein für illegale Lauschangriffe verblasse wieder.

Laut einer Studie des Beratungskonzerns EY scheitert jeder dritte Mittelständler in Deutschland bei dem Versuch, stärker auf Digitalisierung zu setzen. Die größten Hemmschuhe sind demnach zu kleine Budgets, Fachkräftemangel oder fehlendes Wissen im eigenen Betrieb.

Die Digitalisierung sei aber kein Jobkiller, betont die Beratungsgesellschaft PwC nach einer Untersuchung. Durch sie könne sich der erwartete Engpass von 4,2 Millionen Arbeitskräften in Deutschland bis 2030 um die Hälfte verringern. "Die gesellschaftliche Diskussion über die Digitalisierung der Arbeitswelt ist weitgehend von Ängsten geprägt", warnte der Vorstandssprecher von PwC Deutschland, Norbert Winkeljohann.

Die CeBIT verzeichnete in den vergangenen Jahren Rückgänge bei der Zahl der Besucher und der teilnehmenden Unternehmen. Zur CeBIT 2015 kamen noch gut 200.000 Gäste, die Zahl der Aussteller blieb stabil bei 3300.

CeBIT-Chef Oliver Frese betonte am Sonntag, die Ausrichtung der CeBIT auf Fachbesucher sei ein Erfolg gewesen: "Die CeBIT ist die weltweit wichtigste Veranstaltung für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft." Auch sei sie die größte Messe, bei der es um Cloud-Dienste geht.

Messe-Chef Frese zeigte sich überzeugt, dass es Veranstaltungen wie die CeBIT auch weiterhin geben werde, auch wenn sie sich verändern würden. "Kein Medium wird den persönlichen Kontakt ersetzen können", sagte er mit Blick auf die rasante Entwicklung der Technologie für virtuelle Realität, bei der man mit Spezialbrillen in digitale Umgebungen eintauchen kann. Gerade wenn es wie bei Unternehmens-IT um hohe Ausgaben gehe, sei es wichtig, die potenziellen Partner persönlich kennenzulernen.

(mit Material der dpa) / (ciw)