Kollisionsmelder im Zigarettenanzünder: Autoversicherer stellen eigenes Unfallmeldesystem vor

Ab dem 4. April bieten Kfz-Versicherer Stecker für die 12-Volt-Buchse an, deren Sensoren automatisch Kollisionen erkennen sollen. Über eine Smartphone-App werde dann ein Notruf an eine Zentrale abgesetzt.

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Kollisionsmelder im Zigarettenanzünder: Autoversicherer stellen eigenes Unfallmeldesystem vor

Das von Bosch und IBM entwickelte System soll in einem solchen Fall wie diesem automatisch einen Notruf auslösen

(Bild: GDV)

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"Unfallmeldedienst" – so nennt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ein eigenes Notrufsystem, das er nun vorgestellt hat. Dahinter verbirgt sich ein Stecker für die 12-Volt-Buchse eines Autos. Er enthält Beschleunigungssensoren, die eine Kollision und deren Stärke erkennen können sollen, heißt es in einer GDV-Mitteilung. Der Unfallmeldedienst, an dem sich diverse Kfz-Versicherungen beteiligen, soll am 4. April in Betrieb gehen.

Wenn der von IBM und Bosch entwickelte Stecker einen Unfall registriert, sendet er diese Information via Bluetooth an eine Unfallmelde-App auf dem Smartphone des Autofahrers. Die gibt es für Android ab Version 2.3.4 und für iPhones ab Modell 5 und iOS 8. Die App wiederum meldet den Unfall, die aktuelle Position des Fahrers und die letzte Fahrtrichtung an eine Notrufzentrale. Gleichzeitig wird eine Sprechverbindung zwischen der Zentrale und dem Autofahrer aufgenommen. Nach einem schweren Unfall schickt die Notrufzentrale Rettungskräfte auf den Weg.

Dabei sei der Datenverkehr durch die vom BSI zertifizierte Trusted German Insurance Cloud (TGIC) gesichert. Daten würden nur übertragen bei einem automatischen oder manuellen Hilferuf. Der GDV versichert, dass kein Bewegungsprofil erstellt werde oder auf die Fahrweise rückgeschlossen werden könne. Die App zeichne nur die letzten drei vom Smartphone ermittelten Positionsdaten auf, ohne sie zu senden. Ältere Daten würden kontinuierlich überschrieben.

Die Versicherer versprechen sich von ihrem System, dass Rettungskräfte deutlich schneller als bisher an den Unfallort gelangen. Wenn der Unfallmeldestecker einen leichten Aufprall registriert, nehme die Versicherung den Unfall auf und organisiere Hilfe. Auch könne der Autofahrer manuell einen Pannenruf auslösen.

Interessierte können den Stecker und die App direkt bei ihrer Versicherung erhalten. Für welchen Preis der Stecker bei der jeweiligen Versicherung zu haben sein wird, ist noch offen. Zur Markteinführung sollen rund eine halbe Million Unfallmeldestecker bereit stehen.

Unfallmeldedienst der Versicherungswirtschaft (5 Bilder)

Der Stecker wurde von Bosch entwickelt
(Bild: GDV)

Technisch betrieben wird der Unfallmeldedienst von der Dienstleistungs-GmbH der GDV. Diese betreut seit 1999 die Notrufsäulen an deutschen Autobahnen. In der EU müssen alle neuen Pkw-Modelle, die nach dem 31. März 2018 erstmals in der EU auf den Markt kommen, über ein anderes System namens eCall verfügen, bei dem automatische Notrufe bei Unglücken an die europaeinheitliche Nummer 112 abgesetzt werden. Das nun von der GDV vorgestellte System eignet sich nach Angaben des Verbands auch für Gebrauchtwagen. (anw)